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Neuer Hauptstadt-Flughafen

Vögel sterben an den Glas-Fassaden des BER – NABU bittet Reisende um Mithilfe

Glasfassaden am BER sorgen für Vogelschlag
Die Architektur des BER ist geprägt von großen Glas-Fassaden, wie etwa hier am Regierungsterminal – ein großes Problem für Vögel Foto: dpa picture alliance
Larissa Königs
Larissa Königs

05.08.2021, 17:10 Uhr | Lesezeit: 3 Minuten

Ist der neue Flughafen Berlin Brandenburg (BER) ein Verhängnis für Hunderte Vögel? Davon geht zumindest der Naturschutzbund Deutschland (NABU) aus. Seit Monaten häufen sich dort Berichte von toten und verletzten Vögeln. Nun sollen Reisende am Flughafen mithelfen. Was dafür benötigt wird und wie der BER auf die Vorwürfe regiert – TRAVELBOOK hat die Infos.

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Der neue Hauptstadtflughafen hat schon so einige Probleme zu vermelden gehabt. Nach seiner Eröffnung gab es beispielsweise Berichte von Stromschocks, die Mitarbeiter und Reisende erlitten hatten. Doch nicht nur dem Menschen scheinen am Berlin Brandenburg Airport Gefahren zu drohen. Wie der NABU berichtet, habe der BER ein Vogelschlag-Problem. Das Problem: Die Architektur des BER ist geprägt von gigantischen Fenstern und Glas-Fassaden, die das Innere offen und hell erscheinen lassen. Gleichzeitig sind sie für Vögel nicht als Hindernis erkennbar. Es kommt also immer wieder zu Unfällen.

In einer Pressemitteilung spricht der Naturschutzbund Deutschland (NABU) davon, dass „eine Vielzahl toter Vögel sowie Aufprallspuren an Glasfassaden“ gemeldet wurden. Manuela Brecht, Naturschutzreferentin des NABU, präzisiert: „Es liegt ein Dutzend mit Fotos dokumentierte Fälle vor, in welchen ganze Vogelschwärme, teilweise bis zu 50 Individuen, durch Anflug an die Glasfassade getötet wurden.“ Die Vögel, die gegen Scheiben prallen und danach weiterfliegen, hätten, so Brecht, starke Schäden wie Schädel-Hirn-Trauma oder eine Ablösung der Netzhaut, weshalb sie oft erst Stunden oder Tage nach dem Aufprall verendeten.

Die Fassade des Terminal 1 des Flughafens Berlin Brandenburg ist eine gigantische Glas-Fläche
Die Fassade des Terminal 1 des Berlin Brandenburg Airports ist eine gigantische Glasfläche Foto: dpa picture alliance

Vogelschlag-Problem am BER schon länger bekannt

Dabei ist das Problem nicht erst seit kurzem bekannt. „Schon vor der Eröffnung des Flughafens Berlin Brandenburg „Willy Brandt“ (BER) erreichten uns Meldungen von aufmerksamen Menschen“, so Brecht. Auch in nicht öffentlich zugänglichen Bereichen des BER gibt es Fallen für Vögel. So seien bereits mehrmals gefangene und teilweise verendete Vögel auf der derzeit nicht öffentlich zugänglichen Besucherterrasse gefunden und dem NABU gemeldet worden.

„Das Gebäude ‚Terminal 1‘ am Flughafen Berlin Brandenburg ,Willy Brandt‘ ist gemäß sämtlicher baulicher Vorschriften vollständig genehmigt. Sowohl beim Bau als auch für die Genehmigungen wurden alle relevanten umweltrechtlichen Aspekte berücksichtigt, geprüft und ohne Einschränkungen behördlich genehmigt“, entgegnet Sabine Deckwerth, Sprecherin des BER gegenüber TRAVELBOOK. Zudem seien Kollisionen von Vögeln mit großen Glasflächen „ein grundsätzliches Phänomen und kein spezifisches Vorkommen“ am BER.

Sowohl der NABU als auch die Pressestelle des BER verweisen darauf, dass es schon mehrere Termine zu der Problematik gegeben habe. Es habe sogar gemeinsame Begehungen gegeben, um Gefahrenstellen zu identifizieren. Seitens BER heißt es, man habe dabei „mögliche Schwerpunktbereiche festgestellt, bei denen die Abstimmung über mögliche Schutzmaßnahmen fortgeführt werden soll.“ Der NABU betont, dass man „auf die Dringlichkeit hingewiesen“ habe, seitdem aber keine Verbesserung eingetreten sei. Denn laut NABU wurden wieder mehrere verletzte oder gestorbene Vögel gemeldet. „Bei jedem Besuch des BER durch die Expertin des BUND können neue Anflugspuren gesichert werden. Dass diese Spuren neu hinzugekommen sind, ist eindeutig, insbesondere nachdem beispielsweise Scheiben geputzt wurden“, so Brecht zu TRAVELBOOK.

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Wie können Urlauber helfen?

Deswegen bittet der NABU jetzt Urlauber um Hilfe. Denn je mehr Infos zur Verfügung stehen, umso besser könnten die Vögel geschützt werden. Wer in den nächsten Tagen oder Wochen vom BER abfliegt, wird vom NABU gebeten, Beobachtungen zu melden. Wichtig seien Informationen über aufgefundene Vögel, Aufprallspuren oder Hinweise auf gefangene Tiere. Außerdem relevant seien Datum, Ort, Uhrzeit und Foto, wenn möglich auch von der Umgebung. Urlauber können die Beobachtungen an vogelschlag@nabu-bb.de senden.

Themen: Nachhaltig reisen
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