
9. Juli 2025, 18:09 Uhr | Lesezeit: 3 Minuten
Ein jahrhundertealtes Rätsel um die letzte Ruhestätte von Vlad III., besser bekannt als Graf Dracula, hat neue Nahrung erhalten. Forscher haben in einer Kirche in Italien eine Inschrift entschlüsselt, die auf ein Grab des berüchtigten walachischen Fürsten hindeutet.
Im Zentrum der aktuellen Untersuchungen steht der Klosterkomplex Santa Maria la Nova in Neapel als Grab von Dracula. Bereits 2014 weckte ein Grab in der dortigen Turbolo-Kapelle das Interesse von Forschern, da ungewöhnliche Symbole eine Verbindung zu Vlad III. nahelegten. Jetzt konnten Wissenschaftler eine mysteriöse Inschrift auf dem mutmaßlichen Grabstein entziffern. Sie enthält Hinweise auf einen Trauertext zu Ehren von Vlad III. und stützt damit die seit Jahren diskutierte Theorie.
Entschlüsselte Inschrift liefert neue Hinweise
Die Inschrift wurde in der Turbolo-Kapelle von Santa Maria la Nova in Neapel entdeckt und stammt vermutlich aus dem 16. Jahrhundert. Wie der Direktor des Monumentalkomplexes, Giuseppe Reale, gegenüber der italienischen Tageszeitung „Il Mattino“ erklärte, sei sie nach ersten Untersuchungen als Grabrede für Vlad III. zu interpretieren.
Die Entdeckung wurde durch eine Forschungsreise Reales nach Rumänien bekräftigt, bei der ihm die Erkenntnisse eines internationalen Forscherteams vorgestellt wurden. Die Inschrift enthält unter anderem den Namen „Vlad“ mehrfach, was in Zusammenhang mit der historischen Figur des Fürsten gebracht wird.
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Die Theorie eines Grabes von Dracula in Neapel
Die Idee, dass man Dracula bzw. Vlad III., auch bekannt als Vlad der Pfähler, in Neapel begraben hat, wurde erstmals 2014 formuliert. Italienische Historiker – unter anderem die Brüder Raffaele und Giandomenico Glinni – hatten das Grab von Matteo Ferrillo im Kreuzgang der Kirche untersucht. Auffällig waren dekorative Elemente wie ein Drache und ägyptische Symbole, die für neapolitanische Adelsgräber jener Zeit unüblich sind. Der Drache könnte auf den Drachenorden hinweisen, dem auch Vlads Vater angehörte.
Familiäre Verbindung durch Maria Balsa
Eine entscheidende Rolle in der Theorie spielt Maria Balsa, die Tochter von Vlad III. Sie soll als Kind nach Neapel gebracht und dort von einer Adelsfamilie adoptiert worden sein. Später habe sie in die Familie Ferrillo eingeheiratet. Den Überlieferungen zufolge haben die Osmanen Vlad III. gefangen genommen, wobei er später von Maria freigekauft worden sein soll. Nach seinem Tod habe sie ihn im Grab ihres Schwiegervaters, Matteo Ferrillo, in der Turbolo-Kapelle bestattet.

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Wissenschaftliche Debatte hält an
Die neuen Erkenntnisse stützen die These eines Grabes in Neapel, doch ein wissenschaftlicher Konsens steht noch aus. Rumänische Forscher verweisen weiterhin auf mögliche Ruhestätten im Snagov- oder Comana-Kloster, nahe Bukarest (TRAVELBOOK berichtete). Dennoch gewinnt die italienische Theorie durch die entschlüsselte Inschrift weiter an Gewicht.