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Schon mehrere Menschen ließen hier ihr Leben

Jacob’s Well – der gefährlichste Tauchspot der USA?

Für viele ist Jacob's Well einfach ein schöner Ort zum Schwimmen. Doch besonders Taucher sind von der Quelle fasziniert, denn darunter liegt ein weit verzweigtes Höhlensystem.
Für viele ist Jacob's Well einfach ein schöner Ort zum Schwimmen. Doch besonders Taucher sind von der Quelle fasziniert, denn darunter liegt ein weit verzweigtes Höhlensystem. Foto: Getty Images
Robin Hartmann Autorenkopf
Freier Autor

15.03.2024, 11:38 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten

Jacob’s Well im US-Bundesstaat Texas ist wegen seines klaren Wassers ein sehr beliebter Ort zum Baden. Doch unter der Wasseroberfläche lauert der Tod – in Form eines weit verzweigten Höhlensystems, in dem schon zahlreiche Taucher ertranken. Doch diese lassen sich nicht einmal durch Stahlgitter von der Jagd nach dem Adrenalin-Kick abhalten.

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In der Nähe des Ortes Wimberley im US-Bundesstaat Texas liegt einer der spektakulärsten Tauchspots der Vereinigten Staaten. Doch leider ist Jacob’s Well, so der Name des Naturwunders, auch ein sehr gefährlicher Ort. Nicht für die Schwimmer, die jedes Jahr in Scharen in dem kristallklaren Wasser der artesischen Quelle baden. Wer hier jedoch einen Tauchgang wagt, riskiert sein Leben.

Denn gut vierzig Meter unter der Wasseroberfläche von Jacob’s Well findet sich ein einmaliges, weit verzweigtes Höhlensystem. Wer hier unten, in absoluter Dunkelheit, den Kopf verliert, verliert im schlimmsten Fall auch sein Leben. Laut der offiziellen Seite von Wimberley ist dies in der Vergangenheit bereits mehrfach passiert. Denn ein Tauchgang in der gefährlichen Quelle ist nur etwas für absolute Profis.

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Immer wieder tödliche Unfälle

Schon der Tauchgang zu dem Höhlensystem, das übrigens das zweitgrößte unter Wasser gelegene in ganz Texas darstellt, ist absolute Maßarbeit. Durch einen gerade einmal 4 Meter durchmessenden Einstieg taucht man zunächst sieben Meter völlig senkrecht hinab. Anschließend geht es durch eine Vielzahl kleiner Kammern auf eine finale Tiefe von 40 Metern hinab. Wer es bis hierhin schafft, den erwarten zwei beeindruckende Höhlen.

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„Höhle A“, wie sie wenig kreativ genannt wird, ist 1372 Meter lang, „Höhle B“ immer noch 396 Meter. In beiden findet sich eine bunte Tierwelt, von blinden Salamandern über Krebse bis hin zu Asseln. Und dieser Anblick soll laut Willen des Bezirks Hays County, in dem Jacob’s Well liegt, allein professionellen Tauchern vorbehalten sein, die zu Forschungszwecken hierherkommen. Solche waren es auch, die das Höhlensystem überhaupt erst erschlossen haben. Doch in der Vergangenheit kam es dennoch immer wieder zu tödlichen Zwischenfällen.

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Nichts kann die Hobbytaucher abhalten

Wie die Radiostation „Texas Standard“ berichtet, seien in den Tiefen von Jacob’s Well bereits acht oder neun Taucher ums Leben gekommen. Der „Houston Chronicle“ spricht sogar von 12 Todesopfern. Selbst der Versuch der Behörden, entsprechende Sicherheitsmaßnahmen gegen das unbefugte Tauchen zu unternehmen, konnte Hobbytaucher vorerst nicht von ihrer Jagd nach dem Adrenalin-Kick abhalten.

Demnach brachte man am Eingang zu dem Höhlensystem ein Gitter an, um Unbefugten den Zugang zu der magischen Unterwasserwelt unmöglich zu machen. Doch innerhalb von Wochen war eben jenes Gitter von Unbekannten wieder entfernt worden, die auch eine eindeutige Botschaft am „Tatort“ hinterließen: „You can’t keep us out!“. Ihr könnt uns nicht aussperren. Nicht nur das, die Täter gaben sogar eine Telefonnummer an. Dennoch weist die Behörde des Hays County auf ihrer Webseite zu Jacob’s Well darauf hin, dass unbefugtes Tauchen ausdrücklich verboten ist.

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Gerade die Gefahr lockt offenbar viele

Die Gefahr aber gerade scheint es zu sein, die manche Menschen immer wieder anzieht. So teilte der Taucher Diego Adame 2015 auf Youtube ein Video von einem Tauchgang in Jacob’s Well, bei dem er beinahe ertrank. Er verlor unter Wasser in einem extrem engen Tunnel eine Schwimmflosse und kehrte sofort an die Oberfläche zurück. Das Video hat bis heutefast 300.000 Aufrufe.

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Für die meisten Besucher reicht aber bereits ein Bad in der Quelle, um das Adrenalin in Wallung zu bringen. Das Wasser hat konstante 20 Grad, und jeden Tag sprudeln aus der Quelle abertausende Liter davon, die sich in den nahegelegenen Cypress Creek-Bach ergießen. In den vergangenen Jahren kam es aufgrund fehlender Niederschläge allerdings zu einem extremen Niedrigstand des Wassers, wie es auf der Webseite von Wimberley heißt. Deshalb war das Baden vorübergehend komplett verboten. Inzwischen hat sich die Lage wieder entspannt, und die neue Badesaison startet am 1. Mai 2024.

Wer im Jacob’s Well baden möchte, muss vorher (online) eine Genehmigung beantragen. Diese kostet aktuell für Erwachsene 9 Dollar. Wer nur die zahlreichen Wanderwege rund um Jacob’s Well nutzt, muss dafür nichts bezahlen.

Da es sich bei der Gegend um das Wasserloch um ein Landschaftsschutzgebiet handelt, ist Jacob’s Well auch nicht das gesamte Jahr über zum Baden freigegeben. Nur vom 1. Mai bis 30. September darf man hier schwimmen. Den Rest der Zeit lässt man die Natur sich erholen. Der Ort ist jeden Tag von 8 bis 18 Uhr für Gäste geöffnet, vom Parkplatz aus ist es etwa 15-minütiger Spaziergang zu der Quelle.

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