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Von einem See geflutet

Jal Mahal – Indiens spektakulärer „ertrunkener“ Palast

Jal Mahal
In der indischen Stadt Jaipur erhebt sich aus den Fluten des Man Sagar-Sees der Palast Jal Mahal. Seit etwa 250 Jahren steht ein Großteil des Gebäudes unter Wasser. Foto: Getty Images
Robin Hartmann Autorenkopf
Freier Autor

26.11.2022, 07:13 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten

Mitten in einem künstlich angelegten See in der indischen Stadt Jaipur befindet sich einer der spektakulärsten Paläste des Landes: Der Jal Mahal. Der Name bedeutet übersetzt „Wasser-Palast“, und um seine Entstehung ranken sich Legenden. Das Besondere: Der Großteil des beeindruckenden Gebäudes liegt unter der Wasseroberfläche.

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Man kann wohl getrost sagen, dass Indien an spektakulären Palästen nicht gerade arm ist. Allen voran denken wir dabei natürlich an das Taj Mahal in der Stadt Agra. Doch der vielleicht außergewöhnlichste von ihnen steht in Jaipur, in der Provinz Rajasthan. Einst von einem großen Herrscher erbaut, liegt hier der Jal Mahal. Übersetzt bedeutet dieser Name „Wasser-Palast“ – denn der beeindruckende Prachtbau steht mitten in einem See.

Genauer gesagt dem See Man Sagar, wie die offizielle Tourismus-Seite der Stadt Jaipur berichtet. Doch der Jal Mahal steht hier nicht etwa auf einer Insel, sondern tatsächlich mitten im Wasser. Wie eine Fata Morgana erhebt er sich aus den Fluten, die einen Großteil des Palastes für immer unter sich begraben haben. Nur eines seiner insgesamt fünf Stockwerke ragt noch über dem Wasserspiegel des Man Sagar. Erbaut aus rotem Sandstein, trotzt er hier den Elementen bereits seit Jahrhunderten.

Entstehung und Überflutung

Jal Mahal
Nicht nur das Jal Mahal ist spektakulär, sondern auch die ihn umgebende Landschaft, wie dieses Foto zeigt Foto: Getty Images

Wer genau den Jal Mahal wann erbaute, ist heute unklar. Doch um seine Entstehung ranken sich gleich mehrere Legenden. Eine Geschichte, die auch noch von anderen Quellen gestützt wird, besagt, dass der Maharaja Madho Singh den Palast um das Jahr 1750 errichten ließ. Er nutzte das prachtvolle Märchenschloss jedoch nicht als seinen Herrschaftssitz, sondern als Lodge für seine Jagden. Sein Sohn, Madho Singh II, ließ es dann nach seiner Machtübernahme sukzessive ausbauen.

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Doch warum steht dem prächtigen Jal Mahal heute das Wasser sprichwörtlich bis zum Hals? Verantwortlich dafür ist der Man Sagar-See. Denn dieser entstand erst im Zuge eines Damm-Baus in der Gegend, mit dem man eine verheerende Dürre zu bekämpfen suchte. Wann genau dies geschah, lässt sich nicht mehr eindeutig verifizieren. „Atlas Obscura“ zufolge wurde der Man Sagar aber bereits Ende des 16. Jahrhunderts angelegt, also schon vor dem Bau des Palastes. Warum man nun zuließ, dass das Wasser einen Großteil des Palastes unter sich begrub, ist ebenfalls nicht (mehr) nachzuvollziehen.

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Beliebter Foto-Hotspot

Doch wie konnte der Jal Mahal so lange den Kräften des Wassers trotzen? Nun, seine Bauweise ist absolut erstaunlich. Denn obwohl er laut der offiziellen Tourismusseite von Rajasthan seit etwa 250 Jahren zu großen Teilen unter den Fluten liegt, steht er immer noch. Das liegt demnach an der Bauweise, die meterdicke Wände mit einem speziellen Mörtel kombiniert. Diese hätten das Eindringen des Wassers in die Untergeschosse des Gebäudes bislang größtenteils verhindert. Und so ragt eben heute nur noch das oberste Stockwerk aus dem Man Sagar-See empor.

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Doch es ist gerade seine aktuelle Erscheinung, die den Jal Mahal zu der vielleicht größten Touristenattraktion von Jaipur gemacht hat. Der Palast ist heute ein beliebter Foto-Hotspot, unter dem Hashtag #jalmahal finden sich zum Beispiel auf Instagram rund 134.000 Beiträge. Früher war es auch möglich, sich mit einem Boot ganz nah an den „Wasser-Palast“ fahren zu lassen und ihn gar zu betreten. Mittlerweile ist er jedoch für den Tourismus gesperrt. Laut verschiedenen Quellen gibt es aber Pläne, das Gebäude künftig doch wieder Besuchern zugänglich zu machen.

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Allerdings werden das nur wenige, gut betuchte Gäste sein, denn demnach ist hier die Eröffnung eines Luxus-Restaurants geplant. Auch den früheren Dachgarten, in dem heute noch einige Bäume erhalten sind, möchte man gegebenenfalls renovieren. Diverse Quellen im Netz sprechen davon, eine aktuelle Google-Suche ergibt aber bislang nichts Konkretes. Die besten Motive des Gebäudes bieten sich ohnehin vom Ufer aus, wenn der Jal Mahal sich majestätisch im Wasser spiegelt. Vor allem abends bzw. nachts, dann wird er nämlich beleuchtet.

Themen: #gyg Asien Indien
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