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Reisezeit, Ausrüstung, Packliste

Vulkan-Trekking auf Lombok – die besten Tipps

Vulkan-Trekking Lombok
Der Aufstieg auf den zweithöchsten Vulkan Indonesiens, den Rinjani, ist extrem anstrengend. Wer durchhält, wird mit grandiosen Ausblicken wie diesem belohnt. Foto: Christian Vollmert
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TRAVELBOOK Redaktion

23.08.2017, 14:31 Uhr | Lesezeit: 8 Minuten

Atemberaubende Aussichten, einzigartige Landschaften und das Gefühl von absoluter Freiheit: Das alles erwartet Abenteuerlustige beim Vulkan-Trekking auf Lombok. Ein traumhaftes Schauspiel für Natur- und Trekking Liebhaber! Doch was muss man wissen? Wie bereitet man sich vor? Was packt man in seinen Reiserucksack? TRAVELBOOK hat die besten Tipps.

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Von Christian Vollmert

Die Anreise nach Lombok und zum Rinjani

Lombok ist eine von vielen tausenden Inseln in Indonesien und liegt direkt östlich von Bali – einem der beliebtesten und bekanntesten Urlaubsorte in Südostasien. Obwohl das Vulkan-Trekking auf Lombok mittlerweile immer mehr Anklang findet, gilt es immer noch als Insider-Tipp, weswegen schon An- und Abreise ein kleines Abenteuer für sich sind.

Direktflüge von Deutschland aus gibt es nicht, man erreicht die Insel aber per Flugzeug von den Nachbarinseln aus auch über Singapur. Zudem fahren regelmäßig Fähren, zum Beispiel von Bali nach Lombok. Um von der Hauptstadt Mataram zu den Startpunkten (Senaru oder Sembulan) für eine Trekking-Tour zum Rinjani zu gelangen, braucht man noch einmal circa drei Stunden. Die Fahrt führt im Kleinbus über holprige Straßen und ist für sich genommen schon ein Abenteuer.

Vulkan-Trekking Lombok
Die Landschaft auf Lombok ist beeindruckend Foto: Christian Vollmert

Sowohl das Landschaftsbild als auch die einfache Lebensweise der Einwohner beeindrucken während der Fahrt zum Vulkan ungemein. Ein Leben in heruntergekommenen Wellblechhütten. Kinder, die mit Steinen am Straßenrand spielen. Hart schuftende Feldarbeiter, die ihre massiven Bullen für die Agrarwirtschaft einspannen. Und dennoch: Winkende Hände von Menschen voller Glückseligkeit, egal wo man hinschaut. 

Auch interessant: Trekking-Urlaub – diese 8 Tipps sollte jeder Anfänger beachten

Die beste Reisezeit

Der Rinjani kann die meiste Zeit des Jahres erklommen werden. Der ihn umgebende Gunung Rinjani Nationalpark ist zwischen April und November geöffnet. Nur während der Regenzeit von Dezember bis März ist er für Besucher geschlossen. Grundsätzlich sind die geeignetsten Monate für Vulkan-Trekking von Juni bis September. Diese sind aber auch die heißesten. Man sollte sich also auf eine staubtrockene Umgebung gefasst machen. Tagsüber kann es dann sehr heiß werden, die Nächte sind in der Höhe aber dennoch sehr kalt.

Kosten und Tour-Optionen

Das Vulkan-Trekking kostet alles in allem umgerechnet etwa 170 Euro. Es gibt auch Luxusvarianten (ca. 200 Euro), bei denen man einige Extras geboten bekommt, wie zum Beispiel sechs Zentimeter dicke Matratzen statt Isomatten, Campingstühle und ein eigenes Zelt. Hiervon ist aber eher abzuraten, da sich die Extras im Verhältnis zu den Mehrkosten nicht wirklich lohnen.

Es gibt diverse Trekking-Anbieter. Man kann entweder vorab übers Internet buchen oder sich direkt vor Ort einen Guide suchen. Es ist sogar möglich, während der Anreise im Bus nach Senaru oder Sembulan mit den ortsansässigen Verkäufern schon mal Gespräche zu führen. Das für sich beste Angebot auszuhandeln ist absolut empfehlenswert, um am Ende nicht zu viel zu bezahlen. Egal an welchem Ort man sich in Südostasien befindet, Preisverhandlungen sind an der Tagesordnung. Es wird einem oft zunächst ein absurd hohes Angebot gemacht, welches man mit einem sehr niedrigen Gegenangebot kontern sollte, um sich irgendwann bei einem für beide Seiten fairem Preis einzupendeln. Man darf nicht schüchtern sein! Diese Spielchen sind völlig normal.

Trekking-Dauer und was einen erwartet

Rechnet man die An- und Abreise mit ein, so dauert das gesamte Erlebnis 4-5 Tage. Für das Trekking selbst sind 3 Tage vorgesehen. Auch eine 7-tägige Wanderung ist möglich. Nach Beendigung der Tour hat man eine durchaus passable Strecke zurückgelegt und einiges geleistet:

  • Insgesamt 40 Kilometer Wanderung
  • 6900 Höhenmeter (rauf und runter)
  • Ca. 6 -10 Std. wandern pro Tag

Das Rinjani-Vulkan-Trekking ist ein unvergessliches Abenteuer. Dennoch unterschätzen die meisten Reisenden und Wanderbegeisterten den schwierigen Anstieg. Um das Trekking zu meistern, ist durchaus eine respektable körperliche und mentale Fitness von Nöten. Viele Teile des Anstiegs sind sehr steil, staubig und wegen des rutschigen Untergrunds schwierig zu erklimmen.

Gleichzeitig ist eine gewisse Schwindelfreiheit erforderlich, da einige Passagen ziemlich eng sind und sich auf beiden Seiten sehr steile, mehrere hundert Meter tiefe Abhänge befinden. Zusätzlich braucht man Durchhaltevermögen, um es bis zum Gipfel zu schaffen. An diversen Stellen kommt man fünf Schritte voran, um dann wieder drei Meter zurückzurutschen. Ein echter Kampf!

Am zweiten Tag startet man beispielsweise ohne wirkliches Frühstück bereits gegen 2 Uhr morgens, um den Gipfel noch vor Sonnenaufgang zu erreichen. Dies ist der härteste Teil der Wanderung, aber auch der lohnenswerteste. Der Blick vom Gipfel verschlägt einem definitiv die Sprache.

 Der Blick vom Gipfel im Sonnenaufgang – einfach unschlagbar
Der Blick vom Gipfel im Sonnenaufgang – einfach unschlagbar Foto: Getty Images

Die Ausrüstung

Über die Reiseutensilien sollte man sich vorab wirklich Gedanken machen. Zu rechnen ist mit Folgendem:

  • Man wird sehr viel schwitzen
  • Es wird staubig
  • Die Luft am Gipfel ist ziemlich dünn
  • Es gibt keine Duschen bzw. Toiletten
  • Arzneimittel und Medikamente sind nicht vorhanden
  • Es wird bitterkalt, vor allem in der Nacht und am Gipfel
  • Man wandert 40 Kilometer in 3 Tagen – es wird sehr anstrengend für Körper und Füße
  • Es gibt einfaches asiatisches Essen ohne große Extras (häufig Reis mit Gemüse und Ei/ Geflügel)
  • Die Sonneneinwirkung auf dem Vulkan ist extrem stark

Neben den üblichen Kleidungsstücken und Dingen wie T-Shirts, Unterwäsche und gängigen Hygiene-Artikeln sollte man deshalb definitiv an einige Extras denken, die einem den Aufstieg durchaus erleichtern können. Zu bedenken ist dabei aber auf jeden Fall: Alles was man einpackt, muss auch bis zum Ende mit sich getragen werden. Die Hilfsträger kümmern sich nur um die Zelte und das Essen/Trinken. Also am besten nur das Allernötigste im Trekking-Rucksack mitnehmen. Das restliche Reisegepäck kann man vor dem eigentlichen Trekking beim Hostel bzw. im Hotel verstauen.

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Tipps für die Packliste:

  • Besonders wichtig: Ordentliche Wanderschuhe sowie bequeme Socken
  • Warme Klamotten – lieber zu viel als zu wenig
  • Sonnencreme mit ausreichend Lichtschutzfaktor
  • Gängige Medikamente, zum Beispiel Ibuprofen, Pflaster und Desinfektionsmittel
  • Ein Asthma-Spray (sofern man Probleme mit dünner und staubiger Luft hat)
  • Extra Magnesium für die Muskeln
  • Eine Rolle Toiletten-Papier
  • Kleine, energiereiche Snacks für zwischendurch – hier erfahrt ihr, welche Snacks sich am besten eignen
  • Ggf. Feuchttücher, um den Dreck/Schweiß einigermaßen los zu werden
  • Und bloß nicht die Video- und/oder Fotokamera vergessen! 
Vulkan-Trekking Lombok
Geschafft! Gastautor Christian Vollmert auf dem Gipfel. Im Hintergrund: Der wassergefüllte Krater des Vulkans. Foto: Christian Vollmert
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Faszination Rinjani

Alles in allem ist das Vulkan-Trekking auf Lombok ein absolut faszinierendes Erlebnis. Drei Dinge, die hierbei wirklich erstaunlich sind, erkennt man erst, wenn man selbst vor Ort war. Der gesamte Trip ist extrem anstrengend. Sogar so anstrengend, dass viele auf dem Weg zum Gipfel abbrechen und umkehren müssen. Hier passt das Sprichwort „urteile nicht, bevor du die Dinge selbst erlebt hast“ wie die Faust aufs Auge. 

Gleichmaßen beeindruckt die rohe, sehr kraftvolle Landschaft.

Zu guter Letzt lässt einen diese Tour seine eigene Lebenssituation gut reflektieren. Wenn man den Trägern dabei zusieht, wie Sie das gesamte Equipment (40 Kilogramm pro Träger) für die Teilnehmer auf einem großen Bambusstamm und zwei daran befestigten Körben mit sich tragen, kommt man definitiv ins Staunen. Einige dieser lokal ansässigen Bauern absolvieren das gesamte Trekking zwei Mal pro Woche. Nur mit ein paar Flip Flops oder ganz und gar ohne Schuhe bekleidet sind sie dabei deutlich schneller als die meisten Touristen. Jeder dieser Bauern ist auf den zusätzlichen Verdienst angewiesen, da das normale Einkommen zum Leben kaum ausreicht. Ein imposanter Kraftakt, der höchsten Respekt verdient.

Von daher sollte sich jeder überlegen, ob er/sie eine Spende oder ein kleines Geschenk für diese Bauern nach Beendigung des Trekkings zu entbehren hat.

Vulkan-Trekking Lombok
Schnappschuss mit den Guides auf dem Gipfel Foto: Christian Vollmert

Gastautor Christian Vollmert schreibt auf seinem Reiseblog „Volle on Tour“ über seine Trips rund um den Globus. Dort finden Sie viele weitere Tipps und Reiseberichte.

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