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Gasteinertal

Warum das einstige „Monte Carlo der Alpen“ sich jetzt neu erfindet

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TRAVELBOOK Redaktion

25. Dezember 2019, 15:46 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten

Bad Gastein mit seinen prächtigen Belle-Époque-Hotels hat die besten Zeiten hinter sich. Doch jetzt tut sich etwas. Und auch in Bad Hofgastein wurde investiert – mithilfe von Crowdfunding.

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Bad Gastein gehört auf die österreichische Tourismus-Landkarte wie Salzburg, Wien und Ischgl. Doch wer tief hineinfährt in den vorletzten Ort im Gasteinertal, der sieht Baustellen, verfallene Häuser und vernagelte Fenster.

. Einige schicke, kleine Hotels und Restaurants haben in den vergangenen Jahren ihre Pforten geöffnet. Und Instagramer haben das einstige „Monte Carlo der Alpen“ für sich entdeckt.

Wo der Adel den Sommer verbrachte

Im vorvergangenen Jahrhundert gab sich der Adel in Bad Gastein die sprichwörtliche Klinke in die Hand. Der österreichische Kaiser Franz kam mit seiner Sissi, zwischen 1863 und 1887 quartierte sich der deutsche Kaiser Wilhelm I. während der Sommer ein. Sie kamen, um die Ruhe und Abgeschiedenheit zu genießen. Und wegen den stark radonhaltigen Thermalquellen. Das Edelgas soll gut für Gelenke und Knochen sein. Die Badekuren gehörten zur Sommerfrische dazu. Das Dorf im Salzburger Land blieb jahrzehntelang eine mondäne Adresse.

Wie der Abstieg begann

Nach dem Zweiten Weltkrieg passierte zweierlei: Der Wintertourismus zog ein und dazu zahlreiche Kur-Einrichtungen. Ersteres war für viele elegante Hotels, die einzig für den Sommertourismus ausgelegt waren, eine schwierige Angelegenheit. Denn es gab keine Heizungen, viele Zimmer hatten keine privaten Bäder, und auch sonst fehlte es an manchem Komfort. Die Kuren wiederum fanden in anderen Häusern statt. Die Hoteliers hatten nur wenig von den Gästen. Damit begann der langsame Abstieg eines einst eleganten und reichen Ortes. Die vermögenden Urlauber blieben aus, Geschäfte schlossen.

Die großen Namen von einst, das „Grand Hotel de l’Europe“ und das „Hotel Gasteiner Hof“ – mit ihnen war kein Staat mehr zu machen. Scheußlich war für die Gasteiner, dass in der Dorfmitte am Straubingerplatz neben dem Wasserfall gleich drei Hotels verlotterten. Lange ging das so, etwa 40 Jahre.

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Und dann fielen sie in Gastein auch noch auf einen zwielichtigen Deal herein: Im Jahr 2005 kaufte ein Wiener Investor das Badeschloss, die frühere Post und das Kongresszentrum. Doch weder investierte er, noch verkaufte er die Häuser weiter. „2017 schließlich kaufte das Land Salzburg die Häuser, ein Jahr später die Münchner Hirmer-Gruppe“, erzählt Loferer. Das Unternehmen präsentierte im September 2019 Pläne für die drei Hotels in den alten Gemäuern.

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Bad Gastein ist nicht zuletzt wegen seiner Thermen bei Urlaubern gefragt.
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Modernisierung per Crowdfunding

Von einer neuartigen Projektfinanzierung kann Franz Schafflinger, Geschäftsführer der Gasteiner Bergbahnen in Bad Hofgastein, jede Menge erzählen. Denn die Schlossalmbahn gehörte ebenfalls in die Kategorie Relikt: 1964 erbaut, als Standseilbahn. „Seit vergangenem Winter nun bringt eine Zehner-Kabinenbahn die Wintersportler auf die Schlossalm“, sagt er. Finanziert auch von den Hofgasteinern, per Crowdfunding.

Die Pisten im Gasteinertal und die Liftanlagen sind also auf dem neuesten Stand – in Hofgastein ebenso wie in Bad Gastein. Rund 200 Pistenkilometer gibt es in insgesamt vier Skigebieten. Über die Schlossalmbahn kann man nun auf 10,4 Kilometern 1440 Höhenmeter ins Tal überwinden. Der höchste Punkt liegt allerdings ganz hinten im Tal, in Sportgastein. Die Goldbergbahn bringt Skifahrer bis auf 2650 Meter ins höchste Skigebiet ohne Gletscher im Salzburger Land.

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Die Schlossalmbahn bringt als Zehner-Kabinenbahn Wintersportler auf die Schlossalm.

Wem das alles noch nicht reicht, der kann mit seiner Skikarte auch im restlichen Bereich des Verbundes Ski amadé fahren. Der bietet mehr als 700 Pistenkilometer in verschiedenen Gebieten. Nun geht es bald den schönen Ruinen in Bad Gastein an die Substanz – die Renaissance des „Monte Carlos der Alpen“ ist in vollem Gang.

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Gasteinertal

Anreise: Von München aus über die deutsche Autobahn 8 und dann über die österreichische Tauernautobahn (A 10) zum Knoten Pongau. Von dort aus führen die Bundesstraßen 311 und 167 ins Gasteinertal.

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