USB-Ladestationen findet man mittlerweile überall, wenn man auf Reisen ist: an Flugzeugsitzen, im Zug, in Bussen und vor allem an Flughäfen. Ein IT-Experte hat TRAVELBOOK verraten, warum es gefährlich ist, sein Handy dort aufzuladen.
Der Akku des Smartphones ist fast leer – wie praktisch, dass es unterwegs auf Reisen viele kostenlose Möglichkeiten gibt, das Handy zu laden. In vielen Wartebereichen in den Flughäfen zum Beispiel gibt es die kleinen USB-Ports zum Laden schon direkt neben den Sitzen. Einfach das Ladekabel reinstecken und schon lädt der Akku. Praktisch ist das – aber unter Umständen sogar wirklich gefährlich.
Carsten Dietrich ist Sicherheitsexperte der „International Business Machines Corporation“, besser bekannt als IBM, einem weltweit führenden Konzern für Informationstechnologie und Cyber-Sicherheit. Er rät dazu, die sogenannte USB-Ports komplett zu meiden. „Es ist nun mal so, dass der Anschluss, mit dem man an diesen Ports andockt, gleichzeitig für die Ladefunktion und die Datenübertragung zuständig ist. Das bedeutet, dass das Handy beim Laden sehr empfindlich für Angriffe jeder Art ist, und solche Angriffe finden sehr häufig statt.“ Dabei kann es sich laut Dietrich sowohl um Malware, also Schadprogramme, als auch um Spionagesoftware und Datenklau handeln. Schließlich seien die Ladenstationen öffentlich und mann könne unmöglich wissen, wer sich vor dem eigenen Gebrauch daran zu geschaffen gemacht habe.
„Zwar gibt es mittlerweile Handys, die bei einer solchen Verbindung fragen, ob während des Ladens auch Daten übertragen werden sollen. Diese Funktionen stellen aber keinen ausreichenden Schutz vor Hackangriffen dar. Die sicherste Methode, sein Handy zu laden, ist eine reguläre Steckdose und das eigene Aufladekabel mit eigenem Charger oder eine Powerbank. Öffentliche USB-Ports stellen immer ein Risiko dar.“
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Reise-Industrie besonders gefährdet für Hackerangriffe
X-Force, die Research-Einheit von IBM, veröffentlicht jedes Jahr einen Report über Cyber-Sicherheit, den IBM X-Force Threat Intelligence Index. Aus dem Bericht von 2019 geht hervor, dass die Reise- und Transport-Industrie das zweithäufigste Ziel von Hackerangriffen weltweit ist. Im Vergleich: 2017 war dieser Bereich nur auf Platz zehn der Liste der gefährdeten Industrien. Millionen von Daten werden so von Reisenden entwendet. Auf Platz eins übrigens: der Finanzsektor.
Um sich vor solchen Angriffen zu schützen gibt es mehrere Tools auf dem Markt, die wie eine Art „Kondom“ auf den USB-Anschluss des eigenen Kabels gestülpt werden und vor Schadsoftware und Datenklau schützen sollen. Sogar bei diesen Tools sagt Dietrich jedoch, dass sie nicht hundert Prozent sicher seien. „Selbst wenn es jetzt noch keine bekannte Software geben sollte, die so ein Tool überwinden kann, so ist es nur eine Frage der Zeit, bis es auch so etwas gibt. Meiden Sie USB-Ladestationen am besten immer.“