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Gute Frage

Gibt es die Brücken von den Euro-Scheinen eigentlich wirklich?

Euro-Noten
Wo genau befinden sich eigentlich die Brücken auf den Euro-Noten? TRAVELBOOK ist der Frage nachgegangen Foto: Getty Images
Robin Hartmann Autorenkopf
Freier Autor

23. Juni 2025, 6:31 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten

Wir halten sie täglich in unseren Händen, sie sind aus unserem Alltag einfach nicht wegzudenken: Die verschiedenen Euro-Scheine, die aktuell im Umlauf sind. Aber haben Sie sich auch schon mal gefragt, wo sich eigentlich die Brücken befinden, die man auf der Rückseite des Scheingeldes entdecken kann? TRAVELBOOK hat bei Experten nachgefragt – und eine überraschende Antwort erhalten.

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Jeder kennt sie, jeder hat sie schon einmal gesehen: Die Brücken, die auf den sieben verschiedenen Euro-Scheinen abgebildet sind, die sich aktuell im Umlauf befinden. Und sicher haben sich nicht Wenige auch schon einmal gefragt, wo sich denn die ikonischen Bauwerke eigentlich befinden, die unsere europaweit gültige Währung auf der Rückseite jedes einzelnen Scheins zeigt. TRAVELBOOK-Autor Robin Hartmann hat sich bei Experten umgehört – und ist auf eine verblüffende Antwort gestoßen.

Überraschende Antwort

Um es kurz zu machen: Die legendären Brücken auf den Euro-Scheinen gibt es gar nicht. Sie sind fiktiv, einfach ausgedacht. So kann man es auf den Websites sowohl der Bundesbank als auch der Europäischen Zentralbank schnell nachlesen. Sie sind Teil der zweiten, aktuellen Europa-Banknotenserie. Eine Pressereferentin der Bundesbank sagt dazu auf TRAVELBOOK-Anfrage: „Das Design der aktuellen Europa-Serie beruht auf dem von der ersten Euro-Banknotenserie bekannten Thema ‚Zeitalter und Stile in Europa‘ von Robert Kalina (ein Österreicher, die Redaktion). Es wurde von dem Banknoten-Designer Reinhold Gerstetter aus Berlin leicht abgewandelt, um den neuen Banknoten eine frische Optik zu verleihen und eine Reihe neuer und verbesserter Sicherheitsmerkmale zu integrieren. Diese zweite Euro-Banknotenserie wird seit 2013 ausgegeben.“

Offenheit und Verständigung

„Die Bauwerke sind nicht nur Ausdruck gemeinsamer kultureller Wurzeln, sondern auch gemeinsamer Werte. Die Fenster, Türen und Portale symbolisieren den Geist der Offenheit und Zusammenarbeit. Die Brücken auf der Rückseite stehen für die Verständigung zwischen den Völkern Europas sowie zwischen Europa und der übrigen Welt.“ Doch warum hat man nicht einfach tatsächlich existierende Brücken für die Scheine genommen? „Kein Land sollte sich benachteiligt fühlen.“ Die 5-Euro-Banknote steht dabei für die Epoche der Klassik. Der Zehner symbolisiert die Romanik, der Zwanziger die Gotik. Der 50-Euro-Schein repräsentiert die Renaissance, der Hunderter Barock und Rokoko. Auf dem 200-Euro-Note ist die Eisen- und Glas­ar­chi­tek­tur des 19. Jahr­hun­derts widergespiegelt. Der Fünfhunderter schließlich bildet die Architektur des 20. Jahrhunderts ab.

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Auch interessant: Ebenfalls auf der Rückseite der Euro-Scheine ist eine schematische Karte Europas zu sehen. Wer genau hinschaut, erkennt darauf sogar verschiedene Inseln oder Inselgruppen wie Madeira, die Azoren, die Kanaren, Malta, Zypern und sogar das Übersee-Departement Französisch-Guayana auf dem südamerikanischen Kontinent. Alle Banknoten tragen zudem die Unterschrift eines ehemaligen oder aktuellen Präsidenten bzw. einer Präsidentin der Europäischen Zentralbank.

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Und es gibt sie doch

Europaweit gibt es aktuell zwölf Druckereien, die dazu berechtigt sind, die begehrten Euro-Scheine herzustellen. In Deutschland kümmern sich zwei Standorte um die Versorgung, nämlich die Bundesdruckerei GmbH in Berlin sowie die Firma Giesecke & Devrient mit dem Produktionsstandort Leipzig. Und auch wenn die Brücken auf den Euro-Scheinen ursprünglich nicht wirklich existierten, gibt es sie mittlerweile doch. Und zwar in der niederländischen Stadt Spijkenisse. Dort findet man tatsächlich Nachbauten aller sieben Bauwerke, wie auch TRAVELBOOK in der Vergangenheit bereits berichtete.

Die Stadt engagierte dafür 2011 einen Künstler, der die Euro-Brücken originalgetreu nach den Vorlagen auf dem Papiergeld rekreierte. An jeder der Brücken befindet sich ein Schild. Auf diesem steht, aus welchem Winkel man sie am besten fotografieren solle, damit Sie auch wirklich so aussehen wie auf dem Scheingeld. Die Euro-Noten sind seit 2002 im Umlauf, aktuell in der zweiten Serie, die seit 2013 kursiert. Und Ideen für die Zukunft gibt es auch schon, wie die Bundesbank verrät: „Es ist Aufgabe der EZB und der nationalen Zentralbanken des Euroraums zu gewährleisten, dass Euro-Banknoten auch in Zukunft ein innovatives, sicheres und effizientes Zahlungsmittel sind. Daher wird basierend auf dem EZB-Rats-Beschluss vom Dezember 2021 aktuell an der Gestaltung einer neuen Banknotenserie gearbeitet.“


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„Die künftigen Euro-Banknoten sollen ein neues, ansprechendes Design erhalten, mit dem sich alle Menschen in Europa besser identifizieren können. Der EZB-Rat hat im Januar 2025 beschlossen, zwei Themen in einem Design-Wettbewerb ausarbeiten zu lassen. ‚Europäische Kultur: Gemeinsame Kulturstätten‘ und ‚Flüsse und Vögel: Stark durch Vielfalt‘. Im nächsten Schritt wird ein Design-Wettbewerb für die dritte Euro-Banknotenserie als EU-weites offenes Verfahren durchgeführt, der Mitte 2025 beginnen soll. Der Design-Wettbewerb wird in zwei Runden durchgeführt und von einer Experten-Jury unter deutscher Beteiligung, begleitet. Die europäischen Bürgerinnen und Bürger werden danach erneut die Möglichkeit haben, ihre Präferenzen zu äußern. Vermutlich Ende 2026 wird der EZB-Rat auf Basis dieser Vorarbeiten über das finale Design entscheiden.“

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