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Felsen in Südeuropa

Was Gibraltar außer einem verrückten Flughafen noch zu bieten hat

Strand Gibraltar
Auch Baden kann man in Gibraltar, zum Beispiel am Mittelmeerstrand Catalan Bay Foto: Manuel Meyer/dpa-tmn
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TRAVELBOOK Redaktion

26.08.2017, 09:48 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten

Shopping-Paradies, Neandertalerhöhlen, rotzfreche Berber-Affen – und ein politischer Zankapfel: Gibraltar, das britische Überseegebiet an der Südspitze Spaniens, ist so einzigartig wie umstritten. Was passiert touristisch, wenn der Brexit kommt?

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Bei den Brexit-Verhandlungen um den Austritt Großbritanniens aus der EU gibt es viele Stolpersteine. Einer von ihnen ist sehr massiv, im wörtlichen Sinne. Der Stein ist 426 Meter hoch, sechseinhalb Quadratkilometer groß und liegt fernab der britischen Insel im Süden Spaniens: Gibraltar.

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„Gibraltar hat viel zu bieten“ – u. a. einen skurriler Flughafen

Mehrere Millionen Urlauber besuchen jährlich den sogenannten Affenfelsen. Die meisten kommen über die Landgrenze. Werden sie das immer noch tun, sollte Spanien die Grenzkontrollen nach einem Brexit verschärfen? „Ich bin mir sicher. Gibraltar hat viel zu bieten“, sagt Nicky Guerrero, Gibraltars Tourismus-Direktor.

Mit Blick auf die geringe Landfläche hat er objektiv gesehen nicht Unrecht: Gibraltar ist klein und sicher. Das macht das britische Überseegebiet vor allem für Kreuzfahrtschiffe attraktiv.

Araber-Burg im Süden Spaniens mit britischer Flagge
Eine Araber-Burg im Süden Spaniens mit britischer Flagge – Gibraltar ist halt anders Foto: Manuel Meyer/dpa-tmn

Aber Gibraltar hat auch einen Flughafen – und den kann man durchaus als skurril bezeichnen. Denn die einzige Lande- und Startbahn wird von einer Straße durchkreuzt. Wenn Flugzeuge starten oder ankommen, müssen die Autos selbstverständlich warten.

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Blick auf Airport von Gibraltar
Quer über die Straße: die Landebahn des Flughafens an der Grenze zwischen Gibraltar und der spanischen Ortschaft La Linea de la Concepcion Foto: Manuel Meyer/dpa-tmn

In Gibraltar gibt es keine Mehrwertsteuer

Besonders beliebt ist Gibraltar als Shopping-Paradies. Es gibt hier keine Mehrwertsteuer. So decken sich die meisten Urlauber mit Tabak, Alkohol, Parfüm, Uhren, Schmuck und elektronischen Geräten ein. Mit Eastern Beach, Catalan und Sandy Bay erwarten drei Mittelmeerstrände die Besucher. In der Straße von Gibraltar stehen Wracktauchen, Segeln und Delfin-Beobachtung auf dem Programm.

Gibraltars imposanter Kalksteinfelsen
Wie in die Landschaft geworfen: Gibraltars imposanter Kalksteinfelsen Foto: Manuel Meyer/dpa-tmn

Gibraltars touristische Höhepunkte findet man aber weiter oben, im Naturschutzgebiet Upper Rock, wo rund 300 Berberaffen ihr Unwesen treiben. Es sind die einzigen freilebenden Affen Europas. Vor allem aber sind sie rotzfrech. Der Besuch der alten Araber-Burg und die Sicht nach Marokko sind beeindruckend. Auf einen Blick sieht man drei Länder, zwei Kontinente und zwei Weltmeere. Das ist einzigartig, aber auch gefährlich. Denn die kleinen Affen warten nur darauf, Brillen, Taschen, Geldbörsen und Essen zu klauen.

Berberaffe, Gibraltar
Der Legende nach wird Gibraltar so lange britisch sein wie die berühmten Berberaffen auf dem Felsen leben Foto: Manuel Meyer/dpa-tmn

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Wo die letzten Neandertaler Europas lebten

Der Kalksteinfelsen beherbergt Dutzende gigantischer Tropfsteinhöhlen wie die St. Michael’s Cave. Der Gorham-Höhlenkomplex wurde 2016 sogar zum Unesco-Weltkulturerbe erklärt. Hier lebten die letzten Neandertaler Europas. Geschichtlich ist Gibraltar hoch interessant: Im Altertum soll der Ort eine der Säulen des Herakles gewesen sein. Danach siedelten sich hier Phönizier und Römer an. 711 wurde Gibraltar von den muslimischen Berbern eingenommen.

St. Michael's Cave, Gibraltar
Besonderes Ambiente: In der St. Michael’s Cave finden sogar Konzerte und andere Events statt Foto: Manuel Meyer/dpa-tmn

In der Stadt selber weiß man auch nicht so recht, ob man nun in Spanien oder Großbritannien ist. Auf dem Casemates Square servieren Kellner Fish and Chips und Paellas, britisches Bier und spanischen Rotwein. Die typischen britischen Telefonzellen stehen neben Palmen.

Windsor-Hängebrücke, Gibraltar
Über der Schlucht spannt sich die neue Windsor-Hängebrücke – eine gute Möglichkeit, Fotos zu schießen

„Gibraltar ist geschichtlich, sprachlich, architektonisch und kulturell eine Mischung aus Großbritannien, Spanien, Portugal, Malta, Italien und Marokko. Wir haben uns einfach das Beste aus jeder Kultur genommen“, erklärt Touristenführer Tito Vallejo. „Hier haben Juden, Christen, Muslime und Menschen aus den verschiedensten Regionen der Welt immer friedlich zusammengelebt.“ Doch war der strategisch begehrte Affenfelsen stets bedroht, wie die omnipräsenten Kanonen und Verteidigungstunnel zeigen. Die helfen aber nicht gegen den Brexit.

Eine Seilbahn bringt Touristen hinauf zum Upper Rock, Gibraltar
Tolle Aussicht: Eine Seilbahn bringt Touristen hinauf zum Upper Rock Foto: Manuel Meyer/dpa-tmn
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Reiseinfos zu Gibraltar

Anreise: Von Deutschland aus gibt es keine Direktflüge nach Gibraltar. Die nächsten spanischen Flughäfen, die man von Deutschland aus anfliegen kann, sind Malaga und Sevilla. Da Gibraltar nicht zum Schengen-Raum gehört, finden Ausweiskontrollen statt.

Geld: Offizielle Währung ist zwar das Gibraltar-Pfund, es kann aber überall in Euro bezahlt werden.

Themen Europa
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