
5. Juli 2025, 14:28 Uhr | Lesezeit: 6 Minuten
Der jährlich erscheinende Global Peace Index des renommierten Institute for Economics and Peace gibt einen Überblick, wo auf der Welt es gerade am friedlichsten ist und welche Regionen unsicher sind. In diesem Text stellen wir die aktuellen Ergebnisse für die Region Asien-Pazifik vor. Die ist im vergangenen Jahr weniger friedlich geworden, weiterhin jedoch eine der beiden sichersten Regionen der Erde.
Asien ist mit rund 44,6 Millionen Quadratkilometern nicht nur riesig, sondern auch schwer über einen Kamm zu scheren. Wohl auch deshalb unterteilt das Institute for Economics and Peace den Kontinent im alljährlich erscheinenden Global Peace Index (GPI) in drei Regionen: Asien-Pazifik, Südasien und Zentralasien gemeinsam mit Osteuropa. In diesem Text schauen wir uns die Ergebnisse für den Raum Asien-Pazifik an, also jene Länder, die gemeinhin zu Südost- und Ostasien zählen, sowie Australien und Neuseeland.
Im weltweiten Vergleich liegt die Region Asien-Pazifik auf Platz zwei von acht der friedlichsten Regionen – mit Tendenz nach unten. Das friedlichste Land in der Region und drittfriedlichste weltweit ist Neuseeland. Das unfriedlichste ist Myanmar, das mit seinem 153. von 163 Ländern auch zu den weltweit unfriedlichsten Ländern zählt.
Übersicht
Der sichere Asien-Pazifik-Raum ist unfriedlicher geworden
Obwohl im weltweiten Vergleich auf Rang zwei, zeigt der asiatisch-pazifische Raum einen leichten Friedensrückgang um 0,21 Prozent. Laut den GPI-Machern verschlechterte sich die Region um 1,1 Prozent hinsichtlich ihrer andauernden Konflikte, außerdem stieg die Militarisierung um 0,4 Prozent an. Verbessert hat sich hingegen die Sicherheitslage. Das offenbarte sich zum einen in der deutlich gesunkenen wahrgenommenen Kriminalität als auch in klaren Verbesserungen der politischen Terrorskala.
Zehn der 19 Länder im asiatisch-pazifischen Raum zeigten sich im vergangenen Jahr weniger friedlich, während sich die anderen neun verbesserten.
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Neuseeland ist noch friedlicher geworden
Neuseeland ist weiterhin das friedlichste Land in der Region und auch weltweit gehört es zu den Top 3. Und nicht nur das, das Land hat sich im vergangenen Jahr noch einmal um 3,1 Prozent gesteigert. So verbesserte sich unter anderem der Bereich der anhaltenden Konflikte um 0,89 Prozent, im weltweiten Vergleich belegt es in diesem Bereich ebenfalls den dritten Platz. Die neuseeländische Sicherheitslage zeigte sogar eine Steigerung von 7,6 Prozent, das Land steht damit im weltweiten Vergleich aktuell auf Rang 9. Das lag vor allem am Rückgang gewalttätiger Demonstrationen und den Auswirkungen von Terrorismus.
Nur zwei der insgesamt 23 GPI-Indikatoren zeigten einen Rückschritt: Waffenimporte und Militarisierung. Letzteres ist ein Trend, der sich angesichts der zunehmenden Krisenherde weltweit zeigt, wie der Global Peace Index 2025 offenbart (TRAVELBOOK berichtete). In Neuseeland ging es jedoch offenbar noch um etwas anderes: Laut den GPI-Autoren hatte Neuseelands Defence Force zuletzt Schwierigkeiten mit Personalbindung und ihrer teils veralteten Marine und Luftwaffe. Entsprechend erhöhte das Land seine Verteidigungsausgaben, um diesen Mangel zu beheben.
Indonesien verbessert sich am meisten
Das Land, das im diesjährigen Global Peace Index die größten Verbesserungen in der asiatisch-pazifischen Region zeigte, war Indonesien. Dessen Friedfertigkeit steigerte sich um 2,9 Prozent in 2024. Ausschlaggebend waren hierfür laut GPI ein Zuwachs bei der Finanzierung der UN-Friedenssicherung, eine Abnahme der Waffenexporte sowie des Ausmaßes politischen Terrors. In den vergangenen fünf Jahren habe Indonesien bedeutende Erfolge bei der Bekämpfung des dschihadistischen Terrorismus verzeichnet, heißt es in dem Index. Außerhalb West-Papuas habe es in den letzten drei Jahren keinen Terroranschlag mehr gegeben.
Insgesamt verbesserte sich Indonesien in gleich elf Indikatoren, während vier rückläufig waren und acht gleich blieben. Verbessert hat sich Indonesien in seiner Sicherheit sowie seiner Militarisierung. Der Bereich der anhaltenden Konflikte zeigte hingegen leichte Verschlechterungen. Das Land steht im weltweiten Ranking aktuell auf Platz 49.
Myanmar ist das unfriedlichste Land im Raum Asien-Pazifik
Myanmar zeigte sich im vergangenen Jahr als Krisenherd. Das Land steht nicht nur auf dem hintersten Platz des Rankings seiner Region, es hat sich von allen Ländern darin am meisten verschlechtert. Und das in allen drei GPI-Bereichen: Sicherheit, Militarisierung und anhaltende Konflikte. Im weltweiten Vergleich zeigt Myanmar die fünftgrößte Verschlechterung mit einer Abnahme der Friedfertigkeit um vier Prozent. Und das, obwohl es erst im vergangenen Jahr eine der größten Verbesserungen weltweit verzeichnet hatte.
Den Rückgang von Myanmars Friedfertigkeit erklärt der Index mit dem anhaltenden Bürgerkrieg zwischen der regierenden Militärjunta und einer Allianz aus pro-demokratischen Kämpfern und ethnischen Minderheitengruppen. Dadurch bleibe die politische Lage vor Ort instabil. Im Index heißt es zudem: „Im Jahr 2024 blieb die Gewaltkriminalität in Myanmar aufgrund der Unruhen und des bewaffneten Konflikts erhöht. Es gab Berichte, dass Regierungstruppen Enthauptungen, Gruppenvergewaltigungen und Folterungen an Zivilisten durchführten.“
Seit dem Staatsstreich im Jahr 2021 seien mehr als 5000 zivile Todesopfer gemeldet worden. Allein zwischen April 2023 und Juni 2024 waren es laut GPI 2414 Zivilisten. Hinzu kommt eine hohe Zahl an Flüchtlingen und Binnenvertriebenen. Insgesamt hat sich die Sicherheitslage um 5,9 Prozent verschlechtert. Die Verlängerung des Mandats der Junta sowie die für 2025 angesetzten Wahlen hätten die politische Unsicherheit Myanmars weiter verstärkt, heißt es im GPI. Ein weiterer Faktor der Instabilität des Landes bedinge sich zudem dadurch, dass Myanmar der „weltweit größte Produzent synthetischer Drogen“ sei, was wiederum die organisierte Kriminalität im Land stärke.
Nicht zuletzt starben bei einem Erdbeben im März 2025 mindestens 3700 Menschen, Tausende wurden verletzt oder gelten als vermisst. Das ist nur eine von einer ganzen Reihe an Naturkatastrophen in dem Land. Hilfe kommt in den betroffenen Gebieten oft wenig an. Zum einen liegt das an der beschädigten Infrastruktur, zum anderen ist es jedoch die Militärjunta, die die Verteilung von Hilfsgütern kontrolliert und stark beschränkt.
Nordkorea aktuell ein wenig friedfertiger
Das zweitunfriedlichste Land der Region Asien-Pazifik ist laut dem Global Peace Index 2025 Nordkorea. Anders als Myanmar zeigte das Land im letzten Jahr jedoch Verbesserungen, sodass es seinen angestammten letzten Platz im asiatisch-pazifischen Raum für Myanmar räumen konnte. Dennoch ist Nordkorea das weltweit am drittstärksten militarisierte Land mit den höchsten Punktzahlen bei den Indikatoren Atomwaffen und schwere Waffen, Ausgaben für das Militär sowie Personalbestand der Streitkräfte.

Global Peace Index 2025 – das sind die (un)friedlichsten Länder der Erde

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Japan friedlicher, Singapur etwas weniger friedlich
Und wie steht es um die anderen und besonders die Urlaubsländer in der Region? Singapur ist dort das zweitfriedlichste Land und steht im weltweiten Vergleich auf Platz 6. Zugleich zeigte der Stadtstaat im vergangenen Jahr einen leichten Rückgang seiner Friedfertigkeit. Gleiches gilt für Australien. Das Land befindet sich im weltweiten Vergleich auf Rang 18, wobei es im Bereich der Sicherheit den 17. Platz belegt. Im Regionen-Ranking steht Australien auf Platz 5. Auch Urlauberliebling Thailand rutschte ein wenig ab, um fünf Plätze auf Rang 86.
Der aktuelle Reisetrendsetter Japan konnte sich im Vergleich zum Vorjahr hingegen steigern. Im Regionen-Ranking belegt das Land den dritten Platz, im weltweiten Vergleich steht es auf Rang 12 und konnte damit drei Plätze zum Vorjahr gutmachen. Verbessern konnten sich unter anderem auch das im Asien-Pazifik-Raum siebtplatzierte Vietnam sowie die krisengeschüttelten Philippinen.
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Das sind die (un)sichersten Länder im asiatisch-pazifischen Raum 2025 laut Global Peace Index
(in Klammern die Platzierung im weltweiten Ranking von 163 Ländern):
1. Neuseeland (3)
2. Singapur (6)
3. Japan (12)
4. Malaysia (13)
5. Australien (18)
6. Mongolei (37)
7. Vietnam (38)
8. Taiwan (40)
9. Südkorea (41)
10. Timor-Leste (44)
11. Laos (47)
12. Indonesien (49)
13. Thailand (86)
14. Kambodscha (87)
15. China (98)
16. Philippinen (105)
17. Papua-Neuguinea (116)
18. Nordkorea (149)
19. Myanmar (153)