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Global Peace Index 2025

Wo Nord- und Mittelamerika gefährlicher geworden sind

Nord- und Mittelamerika im Global Peace Index 2025
Wie ist die Situation in Nord- und Mittelamerika? Der Global Peace Index 2025 gibt Antwort Foto: Institute for Economics and Peace
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TRAVELBOOK Redaktion

1. Juli 2025, 10:38 Uhr | Lesezeit: 6 Minuten

Wie steht es um die Sicherheit in Nord- und Zentralamerika? Wo ist es friedlich, wo gefährlich? Antworten darauf gibt der Global Peace Index (GPI) des Institutes for Economics and Peace (IEP). Der erscheint einmal im Jahr und untersucht den Frieden in der Welt in den vergangenen zwölf Monaten. TRAVELBOOK fasst die Ergebnisse für Nord- und Mittelamerika zusammen. Vorweg: Das friedlichste Land Nordamerikas ist unfriedlicher und das unfriedlichste Land Zentralamerikas ist sicherer geworden.

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Amerika ist ein Doppelkontinent, bestehend aus dem Norden inklusive Mittelamerika sowie Südamerika. Während sich der Süden des Kontinents als einzige Region weltweit verbessert hat, sind Zentral- und Nordamerika wie alle anderen Regionen im letzten Jahr in Sachen Friedlichkeit abgerutscht und damit ein Stück weit weniger sicher geworden. Das ist ein Ergebnis des Global Peace Index 2025. Der unterteilt den Doppelkontinent in die Region Nord- und Zentralamerika sowie die Region Südamerika.

In diesem Artikel stellen wir Ihnen die Ergebnisse zur aktuellen (Un-)Friedlichkeit Nord- und Mittelamerikas vor. In einem zweiten befassen wir uns mit dem Frieden und der Sicherheit in Südamerika laut Global Peace Index. Bevor wir uns die genauen Ergebnisse für Nord- und Mittelamerika jedoch anschauen, wollen wir einmal klären, von welchen amerikanischen Ländern wir überhaupt sprechen: Das sind die USA, Kanada, Costa Rica, Honduras, Panama, Mexiko, Nicaragua, Guatemala und El Salvador sowie die Karibikstaaten Dominikanische Republik, Jamaika, Kuba, Trinidad und Tobago sowie Haiti.

Wie sicher sind Nordamerika und Zentralamerika?

Einst als zwei getrennte Regionen untersucht, sind Nord- und Zentralamerika im diesjährigen GPI gemeinsam die drittfriedlichste Region der Welt. An erster und zweiter Stelle stehen West- und Mitteleuropa sowie Asien-Pazifik. Gleichzeitig zeigt der Regionenvergleich in diesem Teil Amerikas die drittgrößte Verschlechterung in Sachen Friedlichkeit. Und das, obwohl sich Zentral- und Nordamerika in den GPI-Bereichen Sicherheit und Militarisierung verbessert haben. Der Grund liegt laut des GPI in der Verschlechterung der Region im Bereich der anhaltenden Konflikte im vergangenen Jahr.

Ein Blick auf die Länder zeigt, dass sich in diesem Teil der Erde fünf Länder verbessert und neun verschlechtert haben. Die Diskrepanz dabei ist massiv. Das friedlichste Land in Nordamerika ist weiterhin Kanada, das sich auf Platz 14 im weltweiten Vergleich befindet und allgemein als sicheres Reiseland gilt. Dahingegen steht das zentralamerikanische Haiti auf Platz 141 von insgesamt 163 Ländern.

Das sind die (un-)sichersten Länder in Nordamerika und Zentralamerika laut Global Peace Index 2025

(in Klammern die Platzierung im weltweiten Ranking von 163 Ländern)

1. Kanada (14)
2. Costa Rica (54)
3. Dominikanische Republik (79)
4. Panama (84)
5. Trinidad und Tobago (89)
6. Jamaika (93)
7. Kuba (102)
8. El Salvador (104)
9. Guatemala (108)
10. Nicaragua (111)
11. Honduras (124)
12. USA (128)
13. Mexiko (135)
14. Haiti (141)

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Das friedliche Kanada verschlechtert sich am meisten

Kanada ist und bleibt das friedlichste Land in der Region und gehört weiterhin zu den 20 friedlichsten Ländern der Welt. Im Vergleich zum Vorjahr steigt es jedoch um ganze fünf Plätze ab. In Zahlen macht die Verschlechterung einen Rückgang von 5,8 Prozent aus – die größte in der Region. Erheblich verschlechtert hat sich demnach die Beziehung zum Nachbarland USA. So heißt es im GPI: „Die politischen Spannungen zwischen Kanada und den Vereinigten Staaten haben sich unter der zweiten Trump-Regierung verschärft.” Ein Beispiel, das hier angeführt wird, ist der Zollstreit zwischen den beiden Ländern. Genauer: Die USA haben einen pauschalen Einfuhrzoll von 25 Prozent auf kanadische Waren sowie von 10 Prozent auf kanadische Energieprodukte eingeführt. Kanada reagierte darauf mit Zöllen von 10 bis 15 Prozent auf verschiedene US-Waren.

Des Weiteren zeigt Kanada eine starke Verschlechterung bei der Gewaltkriminalität, der GPI spricht von einem „bemerkenswerten Anstieg bei Erpressung, Raub und Überfällen mit Waffen oder Körperverletzung.” Innerhalb von zehn Jahren habe sich die Rate der Gewaltverbrechen mit 43,8 Prozent fast verdoppelt. Und auch die Militarisierung Kanadas verschlechterte sich in Kanada im letzten Jahr. Ein Trend, der sich in vielen Teilen der Welt zeigt, wie der aktuelle Global Peace Index offenbart (TRAVELBOOK berichtete).

Haiti verbessert sich, bleibt aber am unfriedlichsten

In Haiti scheint die Lage genau andersherum zu liegen: Der Karibikstaat auf der Insel Hispaniola ist das am wenigsten friedliche Land der Region. Zugleich zeigt es im Vergleich zu den anderen Staaten im letzten Jahr die größten positiven Veränderungen. Haiti verbesserte sich demnach um 1,5 Prozent. Das zeigte sich vor allem in den Bereichen Militarisierung und Sicherheit. Dahingegen verschlechterte sich Haiti hinsichtlich seiner anhaltenden Konflikte.

Der Globale Peace Index erklärt, Haiti befinde sich seit der Ermordung des Präsidenten Jovenel Moïse im Jahr 2021 in einer Krise: „Die Zahl der Gewaltverbrechen
ist in Anbetracht der ausufernden Bandenkriminalität stark angestiegen”, heißt es im GPI. Die politische Lage habe sich im vergangenen Jahr jedoch verbessert. Zum einen liege das an der Einsetzung eines Übergangspräsidentenrats im April 2024, der die Regierungsgeschäfte bis zu den Wahlen im kommenden Jahr überwachen solle. Zum anderen habe der gemeinsame Einsatz kenianischer Friedenstruppen und der Vereinten Nationen geholfen, die „eskalierende Bandengewalt einzudämmen”. Die Bandenkriminalität habe die Wirtschaft des Landes schwer beschädigt und mehr als 700.000 Menschen vertrieben. Der GPI spricht im Fall von Haiti von einer immerhin „bescheidenen Stabilisierung der politischen Landschaft”.

USA bleiben unfriedlich

Die Vereinten Staaten von Amerika behalten ihren angestammten Platz 128 und damit ihre Position im letzten Drittel der Gesamtwertung bei. Innerhalb ihrer eigenen Region liegen die USA auf dem drittletzten Platz. Auffällig ist bei den USA im GPI besonders ihre Position im Bereich der Militarisierung. Hier belegt der riesige Staat den 162. und damit zweitschlechtesten Platz. Sogar Nordkorea und die miteinander im Krieg stehenden Länder Ukraine und Russland ranken in diesem Bereich höher. Und was zahlen die USA für ihre Militarisierung? Laut dem GPI am meisten von allen: 949,21 Milliarden US-Dollar pro Jahr. Schlechter steht es hingegen nur um Israel. Laut des GPI waren die USA im vergangenen Jahr in fünf Konflikten außerhalb ihrer eigenen Grenzen involviert.

Übrigens: Ein Mittel, Zentral- und Nordamerika sicherer zu machen scheint ebenfalls im Budget zu liegen. Laut des GPI kostete die Eindämmung von Gewalt die Staaten Nord- und Mittelamerikas im Jahr 2024 ganze 3.548 US-Dollar pro Person – deutlich mehr als in jeder anderen Region der Welt.

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Mexiko wird ein bisschen friedlicher

Ein bisschen friedlicher zeigte sich im letzten Jahr Mexiko, das im Weltranking immerhin zwei Plätze nach oben kletterte. Ein Grund dürfte der starke Rückgang der Todesopfer in internen Konflikten sein, von dem der Index berichtet. Nichtsdestotrotz bleibt die Lage in Mexiko angespannt, mit dem 25-schlechtesten Platz in der Kategorie anhaltende Konflikte und dem 20-schlechtesten Platz hinsichtlich der Sicherheit im Land.

Verbessert hat sich auch die Dominikanische Republik, die ganze sechs Plätze nach oben kletterte. Hinsichtlich der Militarisierung steht der Karibikstaat auf Platz 31. Dahingegen hat sich der Karibikstaat Jamaika um ganze 13 Plätze im Weltranking verschlechtert und auch Costa Rica rutschte um vier Plätze nach unten. Beide Staaten befinden sich jedoch in den Top 30 im Bereich anhaltender Konflikte (Jamaika auf Platz 28 und Costa Rica auf Platz 22).

Themen Costa Rica Kanada Karibik Mexiko Rankings USA

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