6. November 2017, 17:41 Uhr | Lesezeit: 3 Minuten
Auf Hawaii, genau genommen am südlichsten Punkt der USA, erstreckt sich ein Strand, der nicht weiß, sondern grün ist. Wie kam es dazu? Was gab dem Papakolea-Strand seine ungewöhnliche Farbe?
Aus der Ferne betrachtet sieht es aus, als wolle eine Wiese baden gehen – grün leuchtet der Papakolea Beach dort, wo die Wellen an Land rollen. Doch wer näher kommt, erkennt schnell, dass es sich tatsächlich um einen Sandstrand handelt, nur ist der Sand eben: grün.
Dass ihr grüner Strand, der auch Mahana Beach genannt wird, etwas Besonderes ist, wissen die Einheimischen. Für sie ist er ein Ort, der ihnen Kraft gibt und Mut macht. Früher ließen sich die Frauen des Dorfes hier komplett einbuddeln. Luft bekamen sie über selbstgeschnitzte Bambusröhrchen, die dann einsam aus dem Sand lugten. Wenn sich die Frauen nach ein paar Stunden wieder aus den Sandmassen erhoben, hatte sich irgendetwas in ihnen getan. Manche fingen an, zu weinen. Andere lachten und tanzten. Viele wirkten erleichtert.
Doch die Zeiten, in denen der Strand den Einheimischen vorbehalten war, sind lange vorbei. Immer mehr Touristen finden den Weg zu diesem Ort – auch wenn das nicht gerade einfach ist: Es gibt weder Wege noch Straßen, sondern lediglich Trampelpfade, die andere Besucher hinterlassen haben. Ohne die Hilfe der Einheimischen, die inzwischen Touren für Touristen anbieten (10 US-Dollar pro Person) und eine Leiter in den Berg gebaut haben, wäre so mancher verloren.
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Warum ist der Strand grün?
Wie so oft bei Stränden, die nicht weiß sind, hat ein Vulkan Schuld daran. In diesem Fall ist es der Maunaloa-Schlackenkegel, der sich vor rund 49.000 Jahren gebildet hat. Wie die US-Behörde USGS (United States Geological Survey) auf ihrer Website erklärt, liefere dieser Kegel den Stoff, der den Papakolea Beach grün macht: Olivin. Das Mineral, das zum Beispiel als Schmuck und als Aufgussstein für die Sauna genutzt wird, werde aus dem Basalt ausgewaschen. „Die Kristalle sind schwerer als die meisten Sandtypen am Strand und bleiben zurück, wenn die Körner von den starken Wellentätigkeit weggeschwemmt werden“, heißt es auf der USGS-Website. Auch das Olivin werde teilweise ins Meer geschwemmt, aber durch die schnelle Erosion des Kegels werde der Strand konstant mit dem Grün versorgt.
Unzählige Kristalle sind also verantwortlich für die optische Färbung des Strandes. „So it’s almost like walking on jewels“, schreibt ein hawaiianischer Reiseführer, „es ist, als würde man über Edelsteine laufen.“ Wer das einmal unter seinen eigenen Füßen spüren will, sollte sich beeilen. Wie der USGS erklärt, dürfte der Strand nicht ewig grün bleiben – und eines Tages aussehen wie alle anderen Strände auch. Denn: Auch das Olivin wird mit der Zeit irgendwann ins Meer gespült werden.