
7. Juni 2025, 7:03 Uhr | Lesezeit: 3 Minuten
Ein plötzlicher Luftschock, durchrüttelnde Sekunden – und mehrere Verletzte: Wenn Turbulenzen ein Flugzeug durchschütteln, bricht bei vielen Passagieren Panik aus. Doch es gibt Strategien, sich zu schützen – und sich zu beruhigen.
Nach schweren Turbulenzen auf einem Ryanair-Flug mit mehreren Verletzten stellt sich die Frage: Was können Passagiere tun, um sich in solchen Situationen zu schützen – und wie entstehen Turbulenzen überhaupt?
Übersicht
Turbulenzen über Süddeutschland – mehrere Verletzte bei Ryanair-Flug
Am Mittwochabend (4. Juni) wurde ein Ryanair-Flug von Berlin nach Mailand über Süddeutschland von heftigen Turbulenzen erfasst. Acht Personen an Bord wurden verletzt. Die Besatzung entschied sich für eine Sicherheitslandung am Flughafen Memmingen im Allgäu – für die Betroffenen ein Schockmoment.
Was Reisende bei Turbulenzen tun können
Dass Flugzeuge gelegentlich ruckeln, ist normal – doch bei stärkeren Turbulenzen steigt das Verletzungsrisiko deutlich. Zwar erhalten Piloten vor und während des Flugs Wetterberichte, doch nicht alle Luftbewegungen sind vorhersehbar. Werden Turbulenzen erwartet, wird das Anschnallzeichen eingeschaltet – aber manchmal kommt die Warnung zu spät. So sollen laut BILD bei dem Ryanair-Zwischenfall unter anderem eine Frau und ihr kleines Kind verletzt worden sein, als sie sich auf der Toilette aufhielten. Die Polizei bestätigte die Verletzungen.
Deshalb raten Fachleute: Sobald das Anschnallzeichen leuchtet oder der Pilot Turbulenzen ansagt, sollte man Getränke sichern oder leeren und Speisen möglichst verstauen. Generell gilt: Wenn man nicht gerade zur Toilette muss oder sich kurz die Beine vertritt, bleibt man am besten angeschnallt auf dem Platz sitzen – auch wenn das Anschnallzeichen bereits erloschen ist. Diese Empfehlung gibt unter anderem der Bundesverband der Deutschen Luftverkehrswirtschaft (BDL).
Techniken zur Selbstberuhigung bei Angst oder Panik
Gerät ein Flugzeug in schwere Turbulenzen, reagieren viele Passagiere mit Unruhe oder sogar Panik – was sich auf engem Raum rasch ausbreiten kann. Ruhe zu bewahren, ist in solchen Momenten essenziell, aber nicht immer einfach. Hilfreich kann es sein, sich klarzumachen, dass das Flugpersonal auf Notfälle geschult ist und besonnen reagiert. Zudem gibt es Atemtechniken, die helfen können, das eigene Nervensystem zu beruhigen.
Eine besonders empfohlene Methode ist die sogenannte 4-7-8-Technik. Steffen Häfner ist Facharzt für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie und empfiehlt folgendes Vorgehen:
- Langsam durch die Nase einatmen und bis vier zählen.
- Den Atem anhalten und bis sieben zählen.
- Zum Schluss bis acht zählen und währenddessen ruhig durch den Mund ausatmen.
Wiederhole man diesen Zyklus mehrfach, könne das Nervensystem entlastet und beruhigt werden.
Wie Turbulenzen entstehen können
Turbulenzen haben unterschiedliche Auslöser. Eine wichtige Rolle spielen Jetstreams – starke Höhenwinde in acht bis zwölf Kilometern Höhe, deren Intensität je nach Jahreszeit und Region variiert. Auch Gewitterzellen sind Risikozonen: Durch aufsteigende warme und absinkende kalte Luftmassen entstehen starke Fallwinde, die Turbulenzen verursachen können. Solche Wetterphänomene versucht man möglichst zu umfliegen.
Ein weiterer Faktor: Maschinen, die vorausfliegen, können Wirbelschleppen hinterlassen, die ebenfalls Turbulenzen auslösen. Auch die Topographie hat Einfluss – besonders über Gebirgen wie den Alpen kommt es vermehrt zu Luftunruhen. Das Online-Portal „Turbli“ hat Flugrouten analysiert und zeigt: Besonders Routen über Alpenregionen gelten in Europa als anfällig für Turbulenzen.
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Vorhersage-Tool für Flugreisende
Wer sich im Vorfeld besser informieren möchte, kann ebenfalls die Website Turbli nutzen. Dort lässt sich eine Turbulenzprognose in englischer Sprache abrufen – basierend auf Start- und Zielflughafen sowie der geplanten Flugroute. Ein hilfreiches Werkzeug für alle, die sich mental auf unruhige Flugabschnitte vorbereiten wollen.
(Mit Material von dpa)