VG Wort
Direkt zum Inhalt wechseln
logo Deutschlands größtes Online-Reisemagazin
Liegt hier die Wiege des modernen Menschen?

Makgadikgadi-Salzpfannen – eins der größten Naturwunder Afrikas

Makgadikgadi-Salzpfannen
Die Makgadikgadi-Salzpfannen sind ein riesiges Gebiet mit einer Fläche von der Größe Belgiens. Normalerweise eine Wüste, verwandelt sich die Landschaft jedes Jahr zur Regenzeit in ein Naturparadies. Foto: Getty Images
Robin Hartmann Autorenkopf
Freier Autor

04.06.2023, 05:53 Uhr | Lesezeit: 5 Minuten

Die eigentlich trockenen Makgadikgadi-Salzpfannen in dem afrikanischen Land Botswana verwandeln sich jedes Jahr zur Regenzeit in ein Paradies für hunderttausende Tiere. Doch der ansonsten unwirtliche Ort könnte laut Wissenschaftlern noch eine viel größere Bedeutung haben: Sie vermuten, dass hier der Ursprung des modernen Menschen liegt.

Artikel teilen

In Nordosten von Botswana befindet sich eines der größten Naturwunder Afrikas. Die Rede ist von den Makgadikgadi-Salzpfannen. Einer gewaltigen Fläche, die sich über die beiden Nationalparks Makgadikgadi und Nxai Pan erstreckt, und wo außer Algen auf dem extrem salzhaltigen Boden kaum etwas wächst. Und dennoch verwandelt sich der Ort jedes Jahr zur Regenzeit in ein wahres Naturparadies. Doch nicht nur das: Hier könnte laut Wissenschaftlern auch der Ursprung des modernen Menschen gelegen haben.

Der „NASA“ zufolge existierte früher anstelle der Makgadikgadi-Salzpfannen ein gewaltiges Binnenmeer, das eines der größten auf der ganzen Welt gewesen sein muss. Dieses entstand etwa vor zwei Millionen Jahren und erstreckte sich wohl auf einer Fläche von bis zu 275.000 Quadratkilometern. Die Flüsse Okavango, Sambesi und Cuando führten ihm Wasser zu. Doch vor etwa 10.000 Jahren begann aufgrund von tektonischen Verschiebungen der Wasserspiegel des Makgadikgadi-Sees zu sinken. Das lag zum einen daran, dass er über die Ufer trat, aber auch an abnehmenden Regenfällen in der Region.

Eine Salzwüste so groß wie ganz Belgien

Makgadikgadi-Salzpfannen
Jedes Jahr aufs neue bevölkern unzählige Tiere die Makgadikgadi-Salzpfannen. Flamingos finden hier einen von nur zwei Brutplätzen im gesamten südlichen Afrika. Foto: Getty Images

Dadurch nahm die Salzkonzentration im Wasser dramatisch zu. Im Laufe der Zeit trocknete das Gewässer dann völlig aus, zurück blieb eine mehrere Meter starke Salzdecke: die Makgadikgadi-Salzpfannen. Sie erstrecken sich auf einer Fläche von etwa 30.000 Quadratkilometern – das ist etwa dieselbe Größe des gesamten Landes Belgien. Die Makgadikgadi-Salzpfannen sind damit noch vor dem Salar de Uyuni in Südamerika die größten ihrer Art auf der ganzen Welt. Jedes Jahr zur Regenzeit von November bis März jedoch verwandelt sich die unwirtliche Gegend in ein wahres Paradies für hunderttausende Tiere.

In den Makgadikgadi-Salzpfannen bilden sich dann unzählige Teiche, Wasserstellen und sogar flache Seen, die die Tiere auf ihrer Suche nach Wasser magisch anlocken. In dieser Zeit ziehen laut der „Botswana Tourism Organisation“ unter anderem Zebras, Springböcke, Giraffen, Kudus und sogar Elefanten zu den überfluteten Salzpfannen, um sich hier zu stärken. Ihnen folgen die Raubtiere, die auf fette Beute hoffen. Auch eine Vielzahl an Vögeln nistet hier. Für die bis zu hunderttausenden Flamingos ist es sogar einer von nur zwei Brutplätzen im gesamten südafrikanischen Raum.

Auch interessant: Die Wieliczka-Salzmine: Polens unterirdisches Wunder

Liegt hier die Wiege der Menschheit?

Makgadikgadi-Salzpfannen
Wissenschaftler vermuten, dass, wo sich heute die Makgadikgadi-Salzpfannen befinden, der Ursprung des modernen Menschen liegen könnte Foto: Getty Images

Und natürlich hinterlässt auch der Mensch in den Makgadikgadi-Salzpfannen seine Spuren. Hier werden sowohl das Salz als auch Natriumkarbonat abgebaut, das laut „NASA“ für die Herstellung unter anderem von Glas in der Metallurgie und von der Waschmittel-Industrie benötigt wird. Doch nicht nur das: Wissenschaftler mutmaßen sogar, die Makgadikgadi-Salzpfannen könnten die Wiege des modernen Menschen, also des Homo sapiens, sein.

Wie die „BBC“ berichtet, führte ein Team von Forschern des Garvan-Instituts für medizinische Forschung in Australien bereits 2019 diesbezüglich eine groß angelegte Untersuchung durch. Ausgehend von der Tatsache, dass die Makgadikgadi-Salzpfannen einst eine blühende Landschaft waren, die durchaus Menschen ernährt haben könnte, nahmen die Wissenschaftler hunderte DNA-Proben von heute lebenden Menschen. Diese verglichen sie am Computer mit geologischen Daten und Klimamodellen. Die Hypothese: Vor etwa 200.000 Jahren war dieser Ort wahrscheinlich einer mit idealen Lebensbedingungen für den Homo sapiens.

Mehr zum Thema

Spuren bis in die Steinzeit

Laut den Wissenschaftlern blieben die ersten modernen Menschen 70.000 Jahre in der Gegend um die heutigen Makgadikgadi-Salzpfannen. Dann, in einem Zeitraum von 130.000 bis 110.000 Jahren, begannen sie, weiterzuziehen, wobei ein Drittel der damaligen Population wohl aber blieb. Ihre Nachfahren leben bis heute in Botswana. Die Studie, die in der Zeitschrift „Nature“ veröffentlicht wurde, stieß aber auch auf vereinzelte Kritik.

Auch interessant: Die 8 besten Tipps für einen Besuch des Salar de Uyuni

So sagte Professor Chris Stinger vom Naturhistorischen Museum in London ebenfalls zu „BBC“, man könne alleine anhand von DNA-Proben keine sicheren Rückschlüsse über den tatsächlichen Ursprung des Homo sapiens ziehen. Es sei durchaus möglich, dass dieser sich an mehreren Orten entwickelte, statt nur in den heutigen Makgadikgadi-Salzpfannen. Laut der UNESCO wurden hier immerhin Spuren menschlicher Besiedlung bis zurück in die Steinzeit zweifelsfrei nachgewiesen. Bereits 2010 wurde der Ort wegen seiner Besonderheit in die Liste der Anwärter für das UNESCO-Welterbe aufgenommen.

Heute sind die Makgadikgadi-Salzpfannen aber nicht nur ein Paradies für Tiere, sondern auch eine der größten Touristenattraktionen von Botswana. Dem Reiseunternehmen „SKR“ zufolge eignet sich der Mai am besten für einen Besuch dort. Dann habe sich das Wasser soweit zurückgezogen, dass die wenigen Straßen wieder befahrbar seien. In den Seen und Wasserlöchern befinde sich dann aber immer noch genug Wasser, um die zahllosen Tiere zu versorgen.

Themen #amex Afrika
Deine Datensicherheit bei der Nutzung der Teilen-Funktion
Um diesen Artikel oder andere Inhalte über Soziale-Netzwerke zu teilen, brauchen wir deine Zustimmung für
Sie haben erfolgreich Ihre Einwilligung in die Nutzung dieser Webseite mit Tracking und Cookies widerrufen. Sie können sich jetzt erneut zwischen dem Pur-Abo und der Nutzung mit personalisierter Werbung, Cookies und Tracking entscheiden.