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Überblick

Womit Urlauber im Herbst- und Winterurlaub wegen der Energiekrise rechnen müssen

Winter-Urlaub Energiekrise
Nach dem Sommerurlaub planen bereits viele ihre Auszeit im Herbst und Winter. Doch mit welchen Einschränkungen müssen Urlauber angesichts der Energiekrise rechnen? Foto: Getty Images
Susanne Resch

07.09.2022, 12:28 Uhr | Lesezeit: 5 Minuten

Energie wird knapper, der Strom teurer: Alle sollen sparen helfen und etwa im Herbst und Winter weniger heizen. Doch was heißt das für den Urlaub? Stehen in der kommenden Saison der Wellness- oder gar der Skiurlaub auf der Kippe?

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Steigende Strom-, Gas- und Fernwärme-Kosten sowie Gasknappheit: Die Energiekrise ist längst in den privaten Haushalten angekommen und Wirtschaftsminister Habeck ruft, wie WELT berichtete, alle Bürger auf, „ihren Anteil“ zu leisten. Die bereits von den Städten und Gemeinden umgesetzten Sparmaßnahmen betreffen neben Schulen und öffentlichen Gebäuden auch kommunale Freizeiteinrichtungen. In vielen Schwimmbädern werden bereits Luft- und Wassertemperaturen gesenkt, einige Saunas bleiben sogar ganz geschlossen. Aber auch private Wellnessanbieter sparen angesichts der hohen Preise vermehrt Energie. Wegen der Gasknappheit wird zudem diskutiert, ob ein Spa-Urlaub oder Saunabesuch in Zeiten der Energiekrise überhaupt vertretbar sei. Blickt man gen Winterurlaub, stehen Energie-Sparmaßnahmen ebenso bereits auf dem Prüfstand. Dazu kommt die spürbar abflauende Reiselust vor dem Hintergrund der steigenden Energiepreise.

TRAVELBOOK gibt einen Überblick, was Reisende hinsichtlich ihres Urlaubs in Zeiten der Energiekrise wissen müssen:

Saunas und Spas: „Verzichtbarer Luxus“?

Der Herbst ist auch Saunazeit. Doch in diesem Jahr müssen Sauna- und Spa-Fans mit Einschränkungen rechnen. Als Energiesparmaßnahme wurde etwa in Nürnberg der Betrieb von drei der vier städtischen Hallenbäder inklusive Saunas vorerst bis zum 25. September 2022 eingestellt. In München wurden die zehn Saunas in den Bädern der Stadtwerke am 1. August bis auf Weiteres geschlossen. Ein Beispiel, das Schule machen sollte – zumindest, wenn es nach Schleswig-Holsteins Ministerpräsidenten Daniel Günther (CDU) geht. Er forderte, dass diesen Winter Sauna- und Spabereiche als „verzichtbarer Luxus“ in den Hotels geschlossen bleiben und stieß damit auf Kritik (TRAVELBOOK berichtete). Auch, wenn es in Schleswig-Holstein bisher – wie in allen anderen Bundesländern auch – keine gesetzlichen Vorgaben für die Betriebe gibt, bleiben laut „Focus“ die meisten kommunalen Saunas im nördlichsten Bundesland Deutschlands bis mindestens März 2013 geschlossen.

Auch private Anbieter von Sauna-Anlagen und Spa-Center sparen bereits angesichts der Energiekrise. So schalten Betriebe die Saunas vermehrt nur auf Nachfrage an oder schließen wenig genutzte Sauna-Kabinen, wie Focus berichtete. Zudem würde man die Lufttemperatur reduzieren und das Warmwasser beim Duschen sei vielerorts zwei Grad kälter. Dazu könnten die Eintrittspreise für Sauna-Anlagen und Schwimmhallen steigen, die Öffnungszeiten hingegen gedrosselt werden.

In Mecklenburg-Vorpommern ergab eine Umfrage des Tourismusverbandes, dass jedes fünfte Unternehmen mit Wellness-Angeboten sogar die vorübergehende Schließung erwägt, um die Folgen der Energiekrise einzudämmen.

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Winterurlaub in Zeiten der Energiekrise

Viele Skigebiete in Deutschland wollen angesichts der drohenden Energiekrise im Winter Energie einsparen. Lifte könnten eventuell langsamer laufen, Beleuchtung und Heizung eingeschränkt werden. Derzeit liefen bei den Liftbetreibern die Planungen, teilte der Verband Deutscher Seilbahnen und Schlepplifte (VDS) in einer Pressemitteilung mit.

„Noch sind die Überlegungen nicht abgeschlossen“, sagt Vize-Präsident Peter Lorenz. Es sei im Einzelnen noch nicht klar, wie die Umsetzung aussehe. Grundsätzlich stünden alle Bereiche des Seilbahnbetriebs auf dem Prüfstand. Auch in Österreich und in der Schweiz denken Liftbetreiber über Sparmaßnahmen und einen reduzierten Betrieb nach.

Vielerorts werden die Wintersportler in kalten Sesselliften Platz nehmen müssen: Die Sitzheizungen sollen abgeschaltet werden, wie der VDS mitteilte. Auch in den Toiletten dürfte es teils kälter werden. Zum Händewaschen wollen manche Gebiete nur noch kaltes Wasser bereitstellen. Bei Liften könne eine geringere Fahrgeschwindigkeit Einsparpotenzial bieten. Geplant sei zudem eine konsequente Einschränkung von Beleuchtung und Innenraumtemperaturen.

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Schneekanonen abschaffen?

Naturschützer fordern zudem einen Verzicht auf Schneekanonen. Die Politik und Ministerpräsident Markus Söder dürften sich beim Energiesparen „nicht weiter wegducken“, sagte der Vorsitzende des Bundes Naturschutz in Bayern (BN), Richard Mergner. Den Skizirkus in bayerischen Gebieten hat der BN stets kritisch gesehen – „die Zeit ist nun mehr als reif, hier Einschnitte zu machen“.

Mergner forderte die Regierung auf, entsprechende Vorgaben zu machen. Die Skigebiete müssten sich durch den Klimawandel sowieso umstellen. Ein Verzicht auf Beschneiung könne in einem Winter 12 Millionen Kilowattstunden Strom sparen, zudem Millionen Liter Wasser.

Der Seilbahnverband rechnet hingegen vor, Deutschland habe 2018 rund 556 Milliarden Kilowattstunden Strom verbraucht. Damit habe die Beschneiung in Bayern einen Anteil von 0,002 Prozent des gesamtdeutschen Stromverbrauchs. Für die Beschneiung werde zudem überwiegend die Nachtzeit genutzt, wenn Strom gut verfügbar sei.

Skisaison später anfangen lassen?

Bayerns Innenminister Joachim Herrmann hatte angeregt, die Wintersport-Saison nach hinten zu verschieben. Die Liftbetreiber wollen die Skisaison hingegen nicht später anfangen lassen.

Der Beginn hänge von den Schneeverhältnissen ab. In den Weihnachtsferien sollen die Gäste wie gewohnt auf den Pisten ihre Schwünge ziehen können. Abhängig sei der Betrieb aber auch von möglichen staatlichen Vorgaben, darauf müssten die Gebiete ad hoc reagieren, hieß es beim VDS.

Mit Material von dpa

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