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Forderung von Schleswig-Holsteins Ministerpräsidenten

„Verzichtbarer Luxus“ – schließen Hotels im Winter Saunas und Spas?  

Sauna Energiekrise
In diesem Winter könnten einige Saunas und Spas geschlossen bleiben Foto: Getty Images
Susanne Resch

22.08.2022, 13:34 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten

Um Energie zu sparen, sollen Sauna-Landschaften und Spas in diesem Winter in Hotels geschlossen bleiben. Das fordert Schleswig-Holsteins Ministerpräsident Daniel Günther und stößt damit auf Kritik.

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Gasumlage, weitere Gas- und Fernwärme-Zusatzkosten ab Oktober und Appelle seitens der Politik an die Bürger, Energie zu sparen, um einen Gasmangel im Winter zu verhindern: Die Energiekrise ist längst in den privaten Haushalten angekommen. Aber auch Städte und Gemeinden setzen Energiesparmaßnahmen um und nehmen dazu kommunale Einrichtungen wie Museen und Schulen in die Pflicht. So werden vielerorts Luft- und Wassertemperaturen in Schwimmbädern gesenkt und Gebäude sowie Wahrzeichen weniger beleuchtet. Städtische Schwimmbäder wie in Nürnberg bleiben ganz geschlossen. In München werden bereits alle Saunas der Stadtwerke nicht mehr in Betrieb genommen. Ein Beispiel, das auch in der Tourismus-Branche Schule machen sollte – zumindest, wenn es nach Schleswig-Holsteins Ministerpräsidenten Daniel Günther (CDU) geht. Er fordert, dass diesen Winter Sauna- und Spabereiche in den Hotels geschlossen bleiben. Ein realistischer Vorschlag in Zeiten der Gasknappheit? TRAVELBOOK hat beim Deutschen Reiseverband und bei mehreren Hotels nachgefragt.


„Verzichtbarer Luxus“

Schleswig-Holsteins Ministerpräsident Daniel Günther sagte der WELT AM SONNTAG: „Ich finde schon, dass bestimmte Wellness-Angebote in diesem Jahr zu jener Art von Luxus gehören, auf die man lieber freiwillig verzichten sollte.“ Obwohl Günther erklärt, dass man in diesem Winter nicht in die Sauna oder in ein Spa gehen müsse, werde es in Schleswig-Holstein keine gesetzlichen Vorgaben für die Betriebe geben.

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Kein Verständnis seitens DEHOGA und DRV

Kein Verständnis für den Vorstoß Günthers hat der Deutsche Hotel- und Gaststättenverband (Dehoga). Für viele Hotels seien Sauna und Spa Teil des Geschäftsmodells, betonte Lübecks Dehoga-Chef Frank Denker gegenüber dem „NDR“. Vor allem bei Betrieben, die sich auf Wellness spezialisiert haben, würden Buchungen und somit auch der Umsatz drastisch zurückgehen.

Auch Torsten Schäfer, Leiter der Kommunikation des Deutschen Reiseverbands (DRV) erklärt: „Eine generelle Aufforderung, Energie zu sparen, ist sachgerecht, aber beim Vorschlag der Schließung können wir uns der Kritik und den Bedenken vom Deutschen Hotel- und Gaststättenverband nur anschließen. Eine Reduzierung des Angebotes von Hotels und Ferienanlagen kann für manche Betriebe wirtschaftliche Einbußen bedeuten, da sie aufgrund fehlender Attraktivität weniger gebucht werden könnten.“

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„Wir haben vor, die Sauna diesen Winter anzubieten, sofern das natürlich nicht verboten wird“, sagt Alfi Goldenberg, Eigentümer der Kette Goldenberg-Hotels. Doch auch im Hause der Goldenberg-Hotels wird es Veränderungen in Zeiten der Gasknappheit geben: „Wir wollen die Sauna nicht mehr obligatorisch ab 17 Uhr anschalten, wie wir es früher getan haben, sondern nur noch auf Nachfrage.“

Auch Juliane Pavlovic vom Sporthotel Fuchsbachtal in Barsinghausen, in dem auch Fußballprofis aus aller Welt trainieren, erklärt: „Wir tragen unseren Teil zur Energiekrise bei und verpflichten uns zu einem verantwortungsvollen Umgang mit den Ressourcen. So setzen wir aktuell bereits weitere Energiesparmaßnahmen um, indem wir etwa auf die Leuchtreklame und das durchgängige Beleuchten der Parkplätze und Gänge verzichten. Als ein Hotel, das besonders auf sportliche Aktivitäten und Wellness fokussiert, können wir es uns aber nicht leisten, den Sauna- und Spabereich in diesem Winter geschlossen zu lassen.“

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