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Ein Kommentar

Meine irre ICE-Odyssee mit der Deutschen Bahn

ICE Deutsche Bahn
Unsere Autorin erlebte, zusammen mit vielen anderen Passagieren, eine ziemlich irre Fahrt mit der Deutschen Bahn (Symbolbild) Foto: dpa Picture Alliance
Larissa Königs
Larissa Königs Autorin

9. August 2018, 16:32 Uhr | Lesezeit: 5 Minuten

Mal eben mit dem Zug von Berlin nach Dortmund fahren, das sollte eigentlich an einem Donnerstagmittag kein Problem sein. Wie unnötig chaotisch es jedoch werden kann, musste leider unsere Autorin während ihrer Fahrt erfahren. Die ärgerliche Odyssee zeigt, wo das eigentliche Problem bei der Deutschen Bahn liegt – fehlende Kommunikation und mangelnde Weitsicht.

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Mehrere Jahre lebte ich in einer Fernbeziehung und pendelte deswegen fast jedes Wochenende mit dem Zug von Berlin nach NRW. Die Tücken der Deutschen Bahn sind mir also durchaus bekannt, ich habe – leider – schon fast alles miterlebt, von falsch abgebogenen Zügen, Notfalleinsätzen am Gleis bis zu zerstörten Oberleitungen nach einem Hurrikan. Doch noch immer glaube ich vor jeder Fahrt daran, dass diesmal alles problemfrei funktionieren wird. Und wie so oft, lag ich auch an diesem Donnerstag falsch. 

Mein Zug sollte planmäßig um 12 Uhr am Bahnhof Berlin Spandau abfahren. Als ich eintraf ging es los: Falsche Wagenreihung, man solle bitte auf die Ansagen achten. Noch konnte ich nicht ahnen, dass diese scheinbar kleine Unannehmlichkeit zu einer Verspätung von 50 Minuten führen würde. Die ersten Anzeichen folgten schnell: Der ICE fuhr nämlich keineswegs planmäßig ein, sondern mit einer Verspätung von 15 Minuten (zunächst wurden, wie immer, nur fünf Minuten angesagt). Ich stieg in den Zug ein, setzte mich, gab an meine Verabredung in Dortmund die Verspätung durch und startete einen Film. Bis hier hin war alles gut. 

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Doch in Hannover gab es die nächsten Verzögerungen: Offensichtlich wusste das Personal am Hauptbahnhof in Hannover nichts von der geänderten Wagenreihung. Das ist insofern problematisch, da der betreffende ICE in Hamm geteilt wird und dann in verschiedene Richtungen fährt. Sitzt man im falschen Teil, fährt man nicht nach Köln sondern nach Düsseldorf. So brach natürlich bei den Fahrgästen Panik aus, die nun dank mangelnder Kommunikation im falschen Zugteil saßen. Zum Glück behielten die Schaffner die Nerven, blockierten alle Türen und ließen so alle falsch zugestiegenen Gäste in Ruhe umsteigen. Das – eigentlich völlig unnötige – Manöver kostete den ICE noch einmal zehn Minuten. Bis dahin: Das ganz normale Chaos. Der Clou der Story kommt aber noch!  

Larissa Königs genervt im ICE
Genervt: TRAVELBOOK-Autorin Larissa Königs Foto: privat

Alle(s) raus aus dem Zug!

Falls Sie sich jetzt fragen, wie das gehen soll: Alle Züge werden einfach digital umbenannt, so wird dann aus Wagen 33 nach Köln der Wagen 23 nach Düsseldorf. Das Problem ist nur, dass die Passagiere nicht einfach digital auf ein anderes Reiseziel umgepolt werden können. Also müssen ALLE (!) Fahrgäste samt Koffer, Fahrräder, Kinderwagen etc., das gesamte Zugpersonal sowie die Gastronomie umziehen. Auch hier war wieder das einzig Positive das Zugpersonal, das gelassen und humorvoll blieb und diese denkbar ungünstige Situation bestmöglich regelte. 

Lange Rede kurzer Sinn: Nach dem erfolgreichen Umzug erreichte mein ICE schließlich den Dortmunder Hauptbahnhof mit 50 Minuten Verspätung. Das ist nicht viel, doch diese Reise illustriert, was alles bei der Deutschen Bahn schief läuft. Zum einen ist die Kommunikation schlecht. Wäre von Anfang an klar gewesen, wer in welchen Zugteil steigen muss, hätte man sich zumindest die Zeit in Hannover erspart und die Fahrgäste wären nicht da schon gefrustet gewesen. 

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Das Chaos hätte vermieden werden können

Die andere Frage ist: Warum hat man nicht hier schon entschieden, die Züge wieder in ihre andere Reihenfolge zu bringen? Man hätte sich nicht nur die große Massenwanderung in Hamm, sondern auch die kleine Verzögerung in Hannover erspart – denn diese Fahrgäste mussten ja nun in den ursprünglichen Zugteil zurück. Die mangelnde Weitsicht, Änderungen und deren Folgen bis zum Ende zu denken, ist leider symptomatisch für die Deutsche Bahn – und ich würde das sicher nicht sagen, wenn ich es nicht schon oft genug erlebt hätte. Auch in diesem Fall gab es keine äußerlichen Einflüsse, es gab keine Notfälle, kein schlechtes Wetter oder einen kaputten Wagen.

Übrigens: Entschädigung habe ich keine bekommen – die gibt es erst ab einer Stunde Verspätung.

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