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Presidio Modelo

Kubas vergessenes Gefängnis, in dem einst Fidel Castro saß

Presidio Modelo
Das Gefängnis Presidio Modelo von innen Foto: dpa picture alliance
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TRAVELBOOK Redaktion

16. Januar 2018, 17:24 Uhr | Lesezeit: 5 Minuten

Nachdem Fidel Castro wegen des fehlgeschlagenen Sturms auf die Moncada-Kaserne gefasst und verurteilt wurde, saß er zwei Jahre lang im Gefängnis Presidio Modelo auf der Isla de la Juventud fest. Hier schmiedete der junge Revolutionär seinen Plan für einen Guerillakrieg und eine Kubanische Revolution. Für Kubaner ist die Insel immer noch ein wichtiger Pilgerort, Touristen trifft man dagegen kaum.

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„La Isla“, wie sie von allen Kubanern genannt wird, hat eine kriminelle Geschichte, die weit zurückreicht: Nach der Entdeckung durch Christopher Kolumbus wurde sie in der frühen Neuzeit als Versteck von Frances Drake, einem der berüchtigten Piraten Englands, berühmt. Der Freibeuter benutzte die Insel als Ausgangspunkt für seine zahlreichen Raubzüge in der Karibik. Die in England schnell verbreite Geschichte von einer wilden Pirateninsel inspirierte Robert Louis Stevenson zu seinem berühmten Roman „Die Schatzinsel.“

Das Presidio Modelo bestand aus fünf Gefängnisblöcken. Batista machte den Fehler, alle Revolutionäre im selben Flügel unterzubringen
Das Presidio Modelo bestand aus fünf Gefängnisblöcken. Batista machte den Fehler, alle Revolutionäre im selben Flügel unterzubringen Foto: DPA Picture Alliance

Geburtsort der Kubanischen Revolution

Als der spätere Anführer der Revolution noch ein junger und unglücklicher Rechtsanwalt war, begann er 1953 den bewaffneten Widerstand gegen den von den USA unterstützen Diktator Batista zu planen. Der noch unerfahrene Rebell plante einen Angriff auf die Moncada-Kaserne in Santiago de Cuba. Ziel war es, die Rebellen mit genügend Waffen für eine Revolution auszurüsten. Der idealistische Castro hatte allerdings keinerlei strategische Erfahrung. Der Angriff war dilettantisch und chaotisch geplant und endete mit einem blutigen Massaker und einem Haftbefehl gegen alle Beteiligten. 61 Rebellen wurden brutal von Batistas Soldaten ermordet. Castro gelang zunächst die Flucht, doch bald spürte ihn die Polizei auf und verhaftete ihn. Nur durch den mutigen Einsatz des Erzbischofs von Santiago de Cuba wurde Fidel nicht sofort hingerichtet, sondern vor Gericht gestellt.

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Das Gefängnis von innen
Auch die Ruinen der Gebäude sind beeindruckend Foto: DPA Picture Alliance

Vor Gericht wurde er zu 15 Jahren Zuchthaus auf der Isla de la Juventud (die damals noch Isla de Pinos hieß) verurteilt, unter anderem gemeinsam mit seinem Bruder Raúl, der zu 13 Jahren Haft verurteilt wurde.

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Begnadigung und Verbannung

In einem Brief aus dem Gefängnis schrieb Castro laut einer Recherche der „New York Times“: „Was für eine wundervolle Schule dieses Gefängnis ist!“ Als politische Gefangene genossen er und sein Bruder Raul nämlich das Privileg, jedes Buch lesen zu dürfen, nach dem sie verlangten. So wurde in der Zelle, in der die Aufrührer eigentlich gehindert werden sollten, Komplotte zu schmieden, die tatsächliche kubanische Revolution geplant. Jeden Tag bildeten sich die Revolutionäre weiter und philosophierten über sozialistische Theorie und militärische Strategie. Nach vier Monaten wurde Fidel in Einzelhaft verlegt. Er schaffte es dennoch, seinen Gefährten zusammengerollte Nachrichten in Zigarren zu schicken.

Während der Haft wurde Castro durch sein mutiges Aufbegehren gegen den Diktator auf ganz Kuba bekannt und bereits damals zum Symbol für den Widerstand. Überall im Land forderte man eine Amnestie für die Überlebenden des Moncada-Massakers. Unter dem gewaltigen Druck der Bevölkerung ließ Batista die Castro-Brüder schließlich nach zwei Jahren Haft frei – unter der Bedingung, dass Fidel das Land für immer verlassen musste.

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Presidio Modelo
Die Zelle, in der Fidel und sein Bruder Raul gefangen gehalten wurden Foto: DPA Picture Alliance

Die Brüder flohen ins mexikanische Exil, wo sie Che Ernesto Guevara trafen. Und so nahm die Revolution ihren Lauf. Nach Castros Freilassung war das Gefängnis extrem überfüllt: Bis zu 4000 Häftlinge auf einmal waren zeitweise in dem viel zu kleinen Gefängnis eingepfercht. Es kam zu mehreren Hungerstreiks und Revolten, bis die Guerilleros das Batista-Regime schließlich besiegten.

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