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In welchen europäischen Ländern Wildcampen erlaubt ist

Regelungen der europäischen Länder im Überblick

Polen erlaubt jetzt Wildcampen in mehr als 400 Waldgebieten

Wildcampen in Polen und Europa – was ist erlaubt?
Ein Zelt am Fluss Wkra im Nordosten PolensFoto: Getty Images

Mitten in der Natur sein Zelt aufschlagen, das Gefühl von Freiheit genießen. Vor allem aktuell, mitten in der Corona-Pandemie, träumen sicherlich viele davon, endlich mal wieder zu campen. Polen hat jetzt hunderte Waldgebiete zum Wildcampen freigegeben – TRAVELBOOK zeigt, was in ausgewählten Ländern in Europa erlaubt ist.

Ein paar Tage weg von allem. Keine Menschen, keine Autos und kein Stress – mit Wildcampen in freier Natur versuchen viele, wieder etwas Abstand vom Alltag zu gewinnen und zur Ruhe zu kommen. Doch es ist nicht in jedem Land gleichermaßen erlaubt, dort zu zelten, wo man es gerne möchte. TRAVELBOOK zeigt, wo man noch ungestört – und ungestraft – wild campen kann.

Wildcampen in Polen

Seit dem 1. Mai ist das Wildcampen in Polen in deutlich mehr Waldgebieten möglich, als das bisher der Fall war. Das teilte der polnische Staatsforstbetrieb „Lasy Państwowe“ auf seiner Facebook-Seite mit, wie „RBB24“ zuerst berichtete. Demnach gab es 2020 ein Pilotprojekt, weil in dem Jahr aufgrund der Corona-Pandemie Urlaub in der freien Natur sehr gefragt war. Das Ergebnis des Projekts „Night in the Woods“: Zu den bisherigen 46 Gebieten, in denen Wildcampen erlaubt war, sind jetzt 425 neue hinzugekommen. Insgesamt ist von einer Fläche von mehr als 600.000 Hektar die Rede. Eine genaue Übersicht der Gebiete finden Sie auf dieser offiziellen Behörden-Karte.

Welche Regeln gelten für das Wildcampen in Polen? Maximal zwei Nächte dürfen Outdoor-Fans unter einer Plane, in einer Hängematte oder im Zelt an einem Ort übernachten. Sind es mehr als zehn Personen, müssen diese sich bei der entsprechenden Forstverwaltung anmelden. Ganz wichtig: Wildcamper müssen den Ort, an dem sie übernachtet haben, sauber hinterlassen, es darf kein Müll liegenbleiben.

Wie ist die aktuelle Corona-Lage in Polen? Das Auswärtige Amt warnt vor Reisen in das Land. Aufgrund der zwar rückläufigen, aber immer noch sehr hohen Inzidenzwerte ist Polen als Hochinzidenzgebiet eingestuft. Wer also einreist, muss zehn Tage in Quarantäne – außer bei einem negativen PCR- oder Antigentest, der nicht älter als 48 Stunden ist. In dem Fall entfällt die Quarantänepflicht. Außerdem gilt, wer aus Polen zurück nach Deutschland kommt, muss in Quarantäne – abhängig vom Bundesland, in welches man zurückkommt. Weitere Infos dazu finden Sie hier.

Auch interessant: RKI aktualisiert Liste der Corona-Virusvarianten- und Hochinzidenz-Gebiete

Das Jedermannsrecht

Wie aber ist Wildcampen grundsätzlich geregelt? Wenn man sich damit auseinandersetzt, stolpert man früher oder später über den Begriff „Jedermannsrecht“. Das ist eine Reglung, die jedem gestattet, die Natur frei zu nutzen. In Ländern, in denen dieses Recht gilt, ist es erlaubt, in Naturgebieten zu wandern und sein Zelt aufzuschlagen. Vorausgesetzt man hält sich an gewisse Regelungen: Die Natur muss respektvoll behandelt, Müll wieder mitgenommen und auch andere Spuren vermieden werden. Zudem sollte man die Einwohner nicht stören und einen möglichst großen Abstand zu Wohnhäusern einhalten, wenn man sein Zelt aufschlägt. Es ist eigentlich sehr simpel: Man kann die Natur frei nutzen und genießen, solange man auf die Umgebung und ihre Bewohner Rücksicht nimmt und alles so hinterlässt, wie man es vorgefunden hat.

Natürlich ist das Campen nur abseits der Städte erlaubt, denn das „Jedermannsrecht“ bezieht sich nur auf die Natur. Sollte man in einem Nationalpark übernachten wollen, muss man sich vorher informieren, denn diese sind oft von dem Recht ausgeschlossen.

Skandinavische Länder

Das „Jedermannsrecht“ gilt in Schweden, wie etwa auf der offiziellen „Tourismusseite des Landes nachzulesen ist. Auch „in Finnland gehört die Natur allen“, heißt es auf der Seite der finnischen Botschaft, und wie die Seite „visitnorway.de“ berichtet, kann man auch in Norwegen unbedacht wandern gehen und sich in der Natur verlieren, ohne mit einer Strafe rechnen zu müssen.

Ebenfalls erlaubt ist Wilcampen in Schottland, wenn man rücksichtsvoll mit dem Land umgeht und sich an gewisse Verhaltensregeln hält.

Lettland, Estland, Litauen, Island

In Estland, Lettland und Litauen gilt zwar nicht offiziell das „Jedermannsrecht“, wie das Portal „Camperdays.de“ jedoch berichtet, ist das Campen auf öffentlichem Grund überall dort erlaubt, wo es nicht ausdrücklich verboten ist.

Auch in der Natur Islands kann laut einem Infoblatt jeder mit dem Zelt überall übernachten, wenn es nicht explizit verboten ist. Jedoch muss man sich von Nationalparks, Naturschutzgebieten, Wohngegenden, Privatgeländen und Campingplätzen fernhalten, wenn man sein Zelt in freier Wildbahn aufstellen will. Auch hier gilt: „Nicht stören und nichts zerstören.“

In der Schweiz gilt das „Jedermannsrecht“ zwar, unterliegt jedoch einigen Einschränkungen. Die Auflagen sind hier deutlich strikter und im Schweizerischen Zivilgesetzbuch festgelegt. Da jeder Kanton mit dem Wildcampen anders umgeht, sollte man sich vor dem Urlaub gründlich informieren, ob besagtes Gebiet Wildcamper duldet.

Portugal

Häufig sieht man Campervans und Wohnmobile allein irgendwo auf einer Klippe stehen. Die zunehmende Zahl an Wildcampern mit ihren mobilen Betten geht einigen Bewohnern an der Algarve seit einiger Zeit zunehmend auf die Nerven. Klippenschläfer hinterlassen regelmäßig menschliche Überreste an Toilettenpapieren, Plastik und mitunter sogar Feuerstellen. Gerade in dem von Feuern geplagten Süden kann das mitunter gefährlich werden. Am 8. Januar 2021 wurde nun das bestehende Gesetz ergänzt. Der neue Absatz verbietet das Übernachten in Wohnmobilen, -wagen, umgebauten Campervans und ähnlichem ausdrücklich. Wer dem Verbot zuwiderhandelt, muss mit einer Geldstrafe rechnen. Aber auch grundsätzlich ist Wildcampen in Portugal nicht erlaubt.

Spanien

Die rechtliche Lage in Spanien ist kompliziert, es kommt auf die Region an, in der man Wildcampen möchte. Wichtig ist aber: Man braucht eine Genehmigung der örtlichen Behörden, wie unter anderem „bergzeit.de“ schreibt. Zusätzlich gibt es aber auch regionale Verbote, über die man sich vorher informieren sollte.

Italien

Grundsätzlich ist in Italien zwar das Wildcampen verboten. Aber es gibt Regionen, in denen es erlaubt ist, im Freien zu übernachten, wenn im Vorfeld eine Genehmigung eingeholt wurde. Außerdem ist es auf Privatgrundstücken erlaubt – natürlich nur, wenn es der Besitzer erlaubt.

Dänemark

In Dänemark ist es in insgesamt rund 40 Wäldern erlaubt, wild zu Campen. In welchen Gebieten man unbedacht sein Zelt aufstellen kann, kann man auf der dänischen Seite udinaturen.dk nachlesen. Alternativ gibt es in Dänemark aber auch sehr günstige Naturlagerplätze, die dem Wildcampen sehr nahekommen.

Balkanstaaten

Wildcampen ist in den Balkan-Ländern wie z. B. Kroatien, Bosnien, Serbien oder Montenegro verboten

Frankreich

Grundsätzlich ist Wildcampen in Frankreich verboten. Aber auch hier gilt: Wenn es der Besitzer erlaubt, darf auf Privatgrundstücken wild gecampt werden. Auf Parkplätzen oder Straßen ist das nur erlaubt, wenn es die zuständigen Behörden genehmigt.

Griechenland

In Griechenland ist WIldcampen grundsätzlich nicht erlaubt. Allerdings wird es in nicht touristischen Gebieten von Behörden und Anwohnern meistens toleriert.

Deutschland

In den meisten anderen europäischen Ländern ist das Campen außerhalb von Campingplätzen verboten. In Deutschland etwa obliegt die Entscheidung, wo in freier Wildbahn gecampt werden darf, den jeweiligen Bundesländern. Generell lässt sich sagen, dass auf öffentlichem Grund darf nur an speziell gekennzeichneten Orten gezeltet werden darf.

Damit man in gewissen Ländern weiterhin wild campen darf, sollte man darauf achten, keinen Müll oder sonstige Spuren zu hinterlassenFoto: Getty Images

In jedem Fall gilt es aber, sich vorher zu informieren. Generell gilt: Wer wild campen möchte, sollte rücksichtsvoll mit der Natur und den Einwohnern umgehen. Wer heute Müll liegen lässt, könnte morgen dafür verantwortlich sein, dass Wildcampen in einem Land weniger toleriert wird.

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