London hat genug für einige Wochen zu bieten, mindestens. Aber viele Besucher kommen dann doch nur für ein verlängertes Wochenende. Aber auch das kann reichen, um zumindest die wichtigsten Attraktionen und Sehenswürdigkeiten zu besuchen. Wir verraten die besten Tipps für drei Tage in der britischen Hauptstadt.
Erster Tag
Londons touristischer Hotspot und idealer Ausgangspunkt für Erkundungen der City ist eine Brücke: Auf der Westminster Bridge treffen sie sich alle – vorne auf der gut 250 Meter langen Brücke zeigt die Führerin einer chinesischen Reisegruppe mit einem schwarzen Regenschirm, wo es langgeht; ein indisches Brautpaar posiert ein paar Meter weiter für den Fotografen – das Parlamentsgebäude soll unbedingt mit aufs Bild; ein Schotte spielt auf seinem Dudelsack „Muss i denn, muss i denn zum Städele hinaus“.

Das London Eye
Das Riesenrad London Eye ist etwas neuere Touristenattraktion. Die Fahrt ist eher meditativ, wenn nicht gerade langweilig. Wer auf einen Adrenalinkick hofft, ist hier falsch. Die Kabinen bewegen sich so langsam, dass man es kaum merkt – eine Runde dauert 40 Minuten. Aber lohnen tut sich die Fahrt trotzdem: Die Kuppel der St. Paul’s Cathedral ist ganz gut zu erkennen. Unerwartet ist man plötzlich auf einer Höhe mit dem Ziffernblatt des Big Ben. Und das ist auch der Augenblick, in dem die Smartphones gezückt werden. Ein Klick – fertig ist das Selfie in luftiger Höhe mit dem berühmten Uhrenturm im Hintergrund.

Das Tate Modern
Weiter geht es Richtung Osten, bis sich am Ufer der Themse plötzlich mit der Tate Modern die phantastische Kathedrale der internationalen modernen Kunst erhebt. Untergebracht in einem ehemaligen Kraftwerk, finden hier Wechselausstellungen moderner Künstler wie Rachel Whiteread, Frida Kahlo, Martin Kippenberger, Mark Rothko und Kandinsky statt. Mindestens so beeindruckend wie die Kunst sind die Räume: Der gewaltige Turbinenraum hat in etwa die Ausmaße eines Hangars.

Der Borough Market
Langsam wird es Zeit für eine Stärkung, also ab zum Borough Market, einem der ältesten Lebensmittelmärkte Londons: Seit dem 13. Jahrhunderts befindet er sich am selben Platz, nämlich auf dem Gelände des Rochester Yard. Er gewann in den vergangenen Jahren diverse Preise, etwa den London Lifestyle Award, und war Drehort für „Bridget Jones – Schokolade zum Frühstück“ sowie „Harry Potter und der Gefangene von Askaban“. Jamie Oliver kauft hier gern seine Lebensmittel ein, und wer in London Heimweh bekommen sollte, findet hier sogar eine Deutsche Bäckerei.

Der Oxo Tower
Als der Oxo Tower Ende der 1920-Jahre im Art Deco Stil neu erbaut wurde, herrschte am Londoner Themse-Ufer eigentlich absolutes Werbeverbot für Gebäude. Dennoch prangt der Firmenname OXO am Turm. Die Architekten waren einfach clever: Sie interpretierten die vertikal angeordneten Buchstaben als ein Kreuz zwischen zwei Kreisen und erklärten es als Gegenstand des Turmdesigns.

In den 1970er-Jahren stand der Turm leer, heute gibt es hier Geschäfte, Wohnungen und ein schickes Restaurant im 8. Stock, von welchem die Gäste einen grandiosen Ausblick über die Themse auf die City of London am anderen Ufer genießen. Hier sollte man zumindest einen Drink nehmen – und den ersten Tag entspannt ausklingen lassen.
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Zweiter Tag
Die Horse Guards
Die Horse Guards, die Wachsoldaten am Durchgang zum Buckingham Palace sitzen bekanntlich zu Pferd. Von der Wachablösung um 11 Uhr – sonntags eine Stunde früher – abgesehen, ist dort allerdings nicht viel los. Die Herren in Uniform mit den weißen Handschuhen, blankem Brustharnisch und ebenso glänzenden Helm sind nicht zum Plaudern aufgelegt. Selfies mit Pferd und Wachsoldat sind mindestens so beliebt wie die mit Big Ben.
Der Buckingham-Palast
Wer es eilig hat, huscht von den Horse Guards gleich weiter zum Buckingham Palace. Aber das macht nicht nur müde, das stumpft auch ab. Viel besser: eine Pause einlegen, so wie viele Londoner das auch machen. Die Rasenflächen im St. James’s Park sind zum Relaxen da – und so lange es nicht schüttet, ist jeden Tag Hochbetrieb.

The British Museum
Danach ist man tiefenentspannt genug für einen Abstecher in die Great Russell Street zu DEM Museum Großbritanniens schlechthin. Daher der Name: The British Museum. Die erste dicke Menschentraube steht um eine Vitrine im Erdgeschoss. Was wollen die da alle? In der Vitrine ist der Rosetta Stone ausgestellt, der Archäologen bei der Entzifferung der Hieroglyphen half.

Heute ist der Stein von Rosetta nur eines von Tausenden Ausstellungsstücken mit Weltrang im British Museum – und der Eintritt ist auch noch frei. Alles angucken wollen, wäre Wahnsinn, vielmehr noch: unmöglich. Schon die Sonderausstellungen sind interessant genug. Und zum gesamten Museumsbestand gehören buchstäblich Millionen von Einzelstücken.
Das Barbican Center
Weiter geht es Richtung Osten: ins Barbican Center. Es ist Europas größtes Kultur- und Konferenzzentrum und beherbergt neben dem London Symphony Orchestra auch noch einen botanischen Garten mit 2000 verschiedenen Pflanzenarten auf dem Dach. So groß ist das Gebäude, dass die Fläche für Kinos, Konzertsäle, Theater, etc. elf Fußballfelder ergäbe, und es steckt so viel Beton darin wie in 30 Kilometer sechsspuriger Autobahn. Im Barbican Center wurde übrigens das beliebteste Musical der Welt – „Les miserables“ – geboren, und hier fand auch die erste Silent Disco der Welt statt, wohl sehr zur Freude der Anwohner.

Das J&A Café
Zeit für eine Stärkung, Zeit für eine kleine Auszeit im Café. Unsere Empfehlung: das J&A Café, das in einem schönen Innenhof zwischen Clerkenwell Road und Great Sutton Street liegt, und zwar im Erdgeschoss einer hübschen alten Diamant-Fabrik. Legendär sind die selbst gebackenen Kuchen. Unbedingt den Guinness Cake probieren! Keine Sorge, der Kuchen erinnert nur optisch an das schwarze Bier mit der weißen Schaumkrone – und dafür sorgen reichlich Kakao (schwarz) sowie Butter und Frischkäse (weiß).
Die Kuchen im J&A (der Guinness Cake ist der vorletzte in der Reihe):
Dritter Tag
Die Oxford Street
Am dritten Tag steht ein Kontrastprogramm an. Für Shopping-Junkies ist Oxford Circus die ideale Haltestelle zum Aussteigen. Dort kreuzen sich Regent und Oxford Street, die beiden wichtigsten Einkaufsstraßen Londons. Es heißt, nirgendwo in Europa werde beim Shoppen so viel Geld ausgegeben wie in der Oxford Street. Kann gut sein. Und nirgendwo ist das Gedränge so groß. An Wochenende empfiehlt es sich, in die Nebenstraßen auszuweichen, wo es auch hübsche Boutiquen zu entdecken gibt.
Die Oxford Street hat eine enorme Auswahl an Kaufhäusern, Ketten und Modemarken zu bieten: von Klamottenläden wie Topshop über die größte Filiale von Marks & Spencers bis hin zum Kaufhausklassiker Selfridges, ebenfalls die größte Filiale überhaupt und auch noch mit der größten Herrenschuhabteilung der Welt. Wer hier dem Trubel entkommen will, biegt ab in die Bond Street und atmet etwas durch.
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Die Kew Gardens
Wer anschließend den Kopf freibekommen muss, fährt am besten ein Stück raus ins Grüne. Nach Kew Gardens zum Beispiel, dem Königlichen Botanischen Garten, einem der schönsten der Welt – und very british: Besucherinnen kommen gerne in Kleidern mit Blumenmuster, gut abgestimmt auf den jeweiligen Hut. Die Gärtner fahren auf kleinen schwarzen Fahrrädern, weil die Anlage so riesig ist: Auf mehr als 120 Hektar kümmern sie sich um rund 40.000 Pflanzenarten. Es gibt Beete mit üppigen Rosen und Gewächshäuser mit Pflanzen aus aller Welt. Das Palmenhaus von 1848 beherbergt solche aus den Tropen, darunter noch üppigere Mango- und Feigenbäume.

Zu den Merkwürdigkeiten der königlichen Gartenanlage gehört, dass gefühlt alle drei Minuten Flugzeuge verblüffend niedrig über den Beeten und Bäumen am Himmel vorüberziehen. Etwas unangenehm ist das gleich in doppelter Hinsicht: einmal, weil Fluglärm einfach nicht zu Kew Gardens passen will und zweitens, weil er die Touristen schmerzlich daran erinnert, dass der Rückflug schon bald ansteht.
Doch bevor es zurückgeht, sollte man sich noch einmal ins Nachtleben Londons stürzen, etwa ins Sketch, einem der derzeit angesagtesten Clubs der Metropole. Wer Glück hat, kann hier Promis spotten wie Taylor Swift. Und schon der Gang auf die Toilette ist ein Erlebnis. Warum? Die sehen nämlich so aus:
Übrigens kosten ganz viele Museen in London keinen Eintritt!