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Für mehrtägige Touren

Die besten Tipps und Routen zum Wandern im Harz

Das Bodetal ist eine spektakuläre Schlucht im Osten Deutschlands und eines der vielen Natur-Highlights, die man auf einer mehrtägigen Tour durch den Harz entdecken kann
Das Bodetal ist eine spektakuläre Schlucht im Osten Deutschlands und eines der vielen Natur-Highlights, die man auf einer mehrtägigen Tour durch den Harz entdecken kann Foto: Universal Images Group via Getty Images
Robin Hartmann Autorenkopf
Freier Autor

24. September 2024, 6:58 Uhr | Lesezeit: 8 Minuten

Der Harz ist eines der schönsten Mittelgebirge Deutschlands. Für jedes Fitness-Level bieten sich unzählige Möglichkeiten zum Wandern. Wer erleben möchte, wie vielseitig und abwechslungsreich die Natur und die Landschaften hier wirklich sind, sollte mehrere Tage Zeit für eine Tour einplanen. TRAVELBOOK-Autor Robin Hartmann war für Sie unterwegs.

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Wenn Sie sich einen Urlaub wünschen, der Sie weit weg vom Alltag und näher zu sich selbst bringt, sollten Sie einmal über eine mehrtägige Wandertour nachdenken. Den ganzen Tag lang nichts tun, als einen Fuß vor den anderen zu setzen und über die Vielfalt der Natur zu staunen, kann unheimlich beruhigend sein. Wer sich auf einen solchen Trip einlässt, den erwartet zwar Anstrengung, aber im besten Fall auch eine wunderbare Entspannung für Körper und Geist. Für Einsteiger auf diese Art von Reise eignet sich ein beliebtes deutsches Mittelgebirge ganz hervorragend – deswegen haben wir die besten Tipps zum Wandern im Harz für Sie zusammengestellt.

Im Osten von Deutschland zwischen Niedersachsen, Thüringen und Sachsen-Anhalt gelegen, vereint der Harz die schönste und teils auch spektakulärste Natur der drei Bundesländer. Geeignet für wirklich jedes Fitness-Level, findet man hier zahllose schöne Strecken. Wie vielseitig und abwechslungsreich die Region wirklich ist, erlebt man aber am besten auf einer mehrtägigen Tour. Allein den Wanderrucksack zu packen und Zelt, Isomatte und Schlafsack zu schultern, verspricht schon ein Gefühl von Einsamkeit, Wildnis und Abenteuer. Und all das lässt sich im Harz tatsächlich auch immer noch finden, obwohl das Mittelgebirge spätestens seit der Pandemie sehr stark im Kommen ist.

Wanderung im Harz zum Bodetal

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Die Teufelsmauer ist eine wahrhaft bizarre Gesteinsformation und eines der größten Naturwunder im Harz Foto: dpa Picture Alliance/Zoonar/Daniel Kühne

Eine mögliche Rundwander-Tour beginnt in der alten Stadt Blankenburg mit ihrem prächtigen Schloss. Dort führt ein Weg ab dem Bahnhof zur sogenannten Teufelsmauer, einer wahrhaft bizarren Felsformation, die sich bis Ballenstedt über eine Distanz von 30 Kilometern erstreckt. Wer seine mehrtägige Wanderung durch den Harz mit einem Knall eröffnen will, ist hier genau richtig. Schon nach einem kurzen steilen Aufstieg eröffnen sich wunderbare Weitblicke, die die unten liegenden Felder und Dörfer aussehen lassen wie eine Bemo-Modellbaulandschaft. Trittsicherheit und langsames Tempo sind hier oberstes Gebot, und viele der besonders engen und heiklen Passagen sind mit Geländern gesichert.

Über mehrere Pfade erreicht man dann schon bald die mächtige Sandsteinformation „Hamburger Wappen“, die eine erste Möglichkeit für eine Rast mit toller Aussicht bietet. Von hier aus kann man der Ausschilderung nach Thale folgen, der Weg führt nun gut ausgebaut und eben über Felder und Wiesen in das touristische Herz des Harz. In dem Ort beginnt die Wanderroute durch das Bodetal, die zweifellos spektakulärste Schlucht in ganz Ostdeutschland. Schon am Rand von Thale ragen ihre hunderte Meter hohen Steilwände dramatisch auf, bringen Seilbahnen Besucher auf die Aussichtspunkte Rosstrappe und Hexentanzplatz.

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Ein Ort wie aus dem Märchenbuch

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Die Bode hat das gleichnamige Tal geprägt und begleitet Weitwanderer über mehrere Tage Foto: dpa Picture Alliance/Zoonar/Rico Ködder

Der Ausschilderung für den „Harzer Hexen-Stieg“ folgend führt der Weg nun entlang des hier oft reißenden Bode-Flusses, der das Tal über Jahrmillionen in den Fels gegraben hat. Auf schmalen Pfaden bewegt man sich dabei teils in schwindelnder Höhe über dem Fließ, auf der zweifellos meistbegangenen Strecke im gesamten Harz. Mit sehr viel Glück lassen sich hier trotzdem Mufflons beobachten, eine Art von Wildschafen, die mit ihren Kletterkünsten jeden noch so erfahrenen Alpinisten in den Schatten stellen.

An den Ausläufern des spektakulären Tour-Abschnitts liegt dann der kleine Ort Treseburg, wie aus einem Märchenbuch gefallen. Wanderer können sich hier in zahlreichen Restaurants wie dem „Bodeblick“ stärken, und seit kurzem gibt es mit der „Pension Sternschnuppe“ auch ein moderneres Haus mit exzellenter Küche. Neben klassischen Zimmern kann man im Sommer auch in Hängematten übernachten, wobei Betreiber Jan und seine Tante Martina jeden Fremden wie einen Freund begrüßen. Bald soll auf Ihrem Grundstück auch noch ein kleiner Campingplatz entstehen, und das alles direkt an der sehr entspannt fließenden Bode, die vielleicht nirgendwo so schön ist wie in Treseburg.

Tropfsteinhöhlen und Tagebau

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Die Bodetal-Seilbahn bringt Wanderer und andere Gäste hoch hinauf über das beeindruckende Tal Foto: dpa Picture Alliance/Daniel Naupold

Tag zwei der Tour startet dann sehr entspannt mit einer kurzen Wanderung in das Nachbardorf Altenbrak, das schon der Dichter Theodor Fontane ob seiner Schönheit in seinen Werken verewigte. Wer möchte, kann sich hier in der örtlichen Forellenzucht ein leckeres Essen gönnen oder gleich selbst fangen. Weiter entlang der Bode führt der Weg zur Talsperre Wendefurth, wo sich das erste Mal majestätische Weitblicke eröffnen, die von nun an die Tour prägen. Immer entlang am Wasser muss man hier zahlreiche oft steile und lange Steigungen überwinden, sich den Weg regelrecht erarbeiten. Am Ende der Tagesetappe in dem kleinen Ort Rübeland dürften auch geübte Harz-Wanderer erschöpft sein.

Rübeland ist über den Harz hinaus bekannt für seine zwei beeindruckenden Tropfsteinhöhlen, die Hermannshöhle und die Baumannshöhle. Letztere ist die älteste Schauhöhle in ganz Deutschland, wo unter anderem das Skelett eines hier gefundenen Ur-Bären ausgestellt ist. Direkt hinter dem Eingangsgebäude führt nun ein steiler Weg hinauf auf die Felder über Rübeland. Übersät von zahllosen Wildblumenarten, hat man hier das Gefühl, durch ein impressionistisches Gemälde zu laufen. Die Strecke quert allerdings auch einige Tagebaubetriebe, die in krassem Gegensatz wie Pockennarben aus der ansonsten lieblichen Landschaft herausragen.

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Folgen Sie den Stempelschildern

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Ausblick vom Agnesberg auf Schloss Wernigerode im Herbst. Der Ort ist einer der schönsten im Harz. Foto: dpa Picture Alliance/image BROKER/Andreas Vitting

Vielleicht sind Ihnen unterwegs auch schon die zahlreichen Wegweiser mit einem Stempelmotiv aufgefallen? Diese deuten auf eine jeweils besonders sehenswerte Attraktion hin, die auch mal leicht abseits des Hauptweges liegen kann. So zum Beispiel die Erzgrube Büchenberg, ein altes Bergwerk, das man auf geführten Touren besichtigen kann. Ansonsten führt die Strecke an diesem Tag über breite Forstwege bis Wernigerode, eine der mittelalterlichen Perlen im Harz. Die Fachwerkstadt wird gekrönt von einer beeindruckenden Burg, die an Schloss Hogwarts aus den „Harry Potter“-Filmen erinnert. Dem hungrigen Wanderer bieten sich hier zahllose Möglichkeiten zum schlemmen. Der Ort ist auch ideal für eine Übernachtung.

Am vierten und letzten Tag der Tour ist dann noch einmal ein knackiges Stück Strecke zu überwinden. Zumal es entlang der Strecke besonders viel zu sehen gibt. Zunächst geht es hinter Benzigerode auf den wunderbaren Höhenrücken Ziegenberg, ein Naturschutzgebiet mit toller Rundumsicht auf das weite Land. Von hier aus kann man auch schon Blankenburg wieder sehen, doch ein Abstecher zur Burgruine Regenstein empfiehlt sich auf jeden Fall. Von dem Felsplateau, auf dem die Festung einst thronte, kann man wiederum den Blick unbegrenzt in die grüne Weite der Landschaft schweifen lassen.

Der beste Ausblick beim Wandern im Harz

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Mit über 400 Metern Höhe ist de Rosstrape der wohl spektakulärste Aussichtspunkt im Harz Foto: dpa Picture Alliance/Matthias Bein

Eine weitere Sehenswürdigkeit, bevor es wieder zurück zum Blankenburger Bahnhof geht, sind die mitten im Wald gelegenen Sandsteinhöhlen. Zwischen mächtigen Kiefern gelegen, hat man hier das Gefühl, an einem Strand gelandet zu sein. Der offiziellen Seite der Stadt Blankenburg zufolge sollen schon die alten Germanen die Sandsteinhöhlen als Versammlungsort genutzt haben. Zum Abschluss kann man sich dann prima in „Jogys Wald-Kneipe“ bei einer leckeren Erbsensuppe oder anderen deftigen Gerichten stärken.

Wer es lieber ruhiger und kürzer angehen lassen möchte, kann auch zum Anfang eine nur zweitägige Tour gehen. Die ist nicht weniger abwechslungsreich, und beginnt diesmal in Thale. Von dort geht es innerhalb von etwa einer Stunde steil hinauf auf die Rosstrappe. Den wohl beeindruckendsten Aussichtspunkt im gesamten Harz. Der Blick geht ins Bodetal sowie über die Stadt Thale und das weite Land dahinter. Wer sich lösen kann, folgt der Ausschilderung Richtung Altenbrak und gelangt über breite Forstwege zunächst einmal zum Weiler Todtenrode. Das örtliche Hotel hat eine eigene kleine Fleischerei, deren Qualität wirklich ihresgleichen sucht. In Altenbrak gibt es dann die bereits erwähnte Einkehrmöglichkeit bei der Forellenzucht, und von hier führt der Weg weiter in das vorab schon besungene Treseburg.

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Planen Sie realistisch

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Am nächsten Tag geht es direkt hinter der „Pension Sternschnuppe“ hinauf zu einer schönen Rundwanderung. Diese führt zunächst steil in den Wald zum sehr schönen Aussichtspunkt Falkenklippe. Von dort gelangt man in kurzer Zeit zum „Jagdschloss Windenhütte“, wo etwas überteuerter, aber sehr leckerer Apfelstrudel serviert wird. Von dort geht es sprichwörtlich bergab zum wohl schönsten Teil der Strecke. Direkt entlang des Baches Luppbode verläuft er auf einem oft kaum mannsbreiten Pfad zurück nach Treseburg. Oberhalb des Ortes befindet sich mit dem Wilhelmsblick noch ein weiterer toller Aussichtspunkt.

Wer jetzt Lust bekommen hat, die Wanderstiefel zu schnüren, sollte eines beachten. Dieser Artikel kann eine sorgfältige Planung der Strecke nicht ersetzen. Besonders die erste Tour führt über zahlreiche unterschiedlich markierte Routen, weshalb Kartenmaterial unerlässlich ist. Zudem sollten Sie ihr eigenes Fitness-Level realistisch einschätzen, um Spaß an den Strecken zu haben. Gut zu wissen ist auch, dass jede der beschriebenen Etappen völlig unabhängig von den anderen gangbar ist. Denn egal ob Tagestour oder eine längere Wanderung: Im wunderschönen Harz ist meist der Weg selbst das eigentliche Ziel.

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