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Es muss nicht immer Florida sein

Die Lieblingsziele der Deutschen in den USA

Am Oberen See in Michigan findet sich dieses beliebte Fotomotiv: Miners Castle
Am Oberen See in Michigan findet sich dieses beliebte Fotomotiv: Miners Castle Foto: Getty Images
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TRAVELBOOK Redaktion

12.06.2015, 10:49 Uhr | Lesezeit: 5 Minuten

Florida, Kalifornien, New York – das sind die typischen Ziele, wenn es um USA-Reisen geht, doch deutsche Urlauber entdecken zunehmend auch die Vielfalt des Landes. Was besonders angesagt ist und wie der Dollar-Kurs die Preise für USA-Reisen beeinflussen wird.

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New York, Florida, die Nationalparks im Südwesten: Das sind die beliebtesten Reiseziele der Deutschen in den USA. Und das dürften sie bleiben. Allerdings entdecken deutsche Urlauber mittlerweile auch verstärkt Regionen, die früher vor allem etwas für Amerika-Insider waren.

Von dieser Entwicklung berichteten deutsche Veranstalter kürzlich auf der Reisemesse IPW in Orlando. „Der Nordwesten ist absolut im Aufwind“, sagte zum Beispiel Per Illian, der bei Dertour und ADAC Reisen für die Region Nordamerika verantwortlich ist. Die Bundesstaaten Oregon und Washington seien beliebt, Seattle und Portland als Metropolen richtig populär.

Der rund 4400 Meter hohe Vulkan Mount Rainier im US-Bundesstaat Washington
Der rund 4400 Meter hohe Vulkan Mount Rainier im US-Bundesstaat Washington. Foto: Getty Images Foto: Getty Images

„Auch San Diego liegt absolut im Trend.“ Der Mittlere Westen, die Südstaaten, dort etwa New Orleans, Texas mit seinen Ranches, die Großen Seen an der Grenze zu Kanada und Neuengland: Diese Trendregionen abseits der klassischen Routen nennt Steffen Boehnke, der sich bei Tui um das Fernreisegeschäft kümmert.

Turnip Rock (Rübenfelsen) heißt diese einzigartige mit hohen Bäumen bewachsene Felseninsel Küste des Huronsees in Michigan. Sie wurde über Jahrtausende geformt
Turnip Rock (Rübenfelsen) heißt diese einzigartige mit hohen Bäumen bewachsene Felseninsel Küste des Huronsees in Michigan. Sie wurde über Jahrtausende geformt. Foto: Getty Images Foto: Getty Images

Deutsche Urlauber sind aufgeschlossen für neue Ziele

Es sind Ziele in der zweiten Reihe, die zunehmend ins Interesse rücken: Beim Nordamerika-Spezialisten Canusa verzeichnen diese Destinationen das größte Wachstum, wie Geschäftsführer Tilo Krause-Dünow erklärte. Die Begründung für den Boom ist simpel: „Urlauber, die schon ein- oder zweimal in den USA waren, wollen neue Dinge sehen“, sagte Krause-Dünow. „Wir versuchen, die Kunden über die Klassiker auch an andere Ziele heranzuführen“, sagte Fabio Negro, Group Director für Nordamerika bei FTI.

Zum Interesse an Orten abseits des Mainstream tragen auch hierzulande erfolgreiche US-Serien wie „Breaking Bad“ bei, die in Albuquerque im US-Bundesstaat New Mexico gedreht wurde. Einen regelrechten Boom verzeichnet die Stadt, die außer den Drehorten in der Umgebung vor allem viel Natur zu bieten hat: Wüste und Berge. Touristen aus aller Welt, auch viele Deutsche, machen hier etwa während eines USA-Roadtrips Halt.

Bei Brand USA, eine öffentlich-private Organisation, die 2010 gegründet wurde und international für USA-Reisen werben soll, gelten deutsche Reisende ohnehin als sehr aufgeschlossen für Neues. „Deutsche Urlauber sind gebildet und schätzen Erfahrungen, die über die klassischen Ziele hinausgehen – ebenso wie die einzigartige Natur des Landes“, erklärt Tom Garzilli, Senior Vice President Global Partner Marketing bei Brand USA, im Gespräch mit TRAVELBOOK. Deutsche ziehe es im Sommer zum Beispiel gern auch mal in die Wüste, weil sie einmal diese extreme Erfahrungen machen wollten.

Brand USA wolle zeigen, wie vielfältig das Land sei und darum jene ansprechen, die offen dafür sind, was bei den Deutschen der Fall sei, so Garzilli. „Sie wissen oft mehr mehr über die USA als Urlauber aus anderen Ländern.“ Darum sei der deutsche Markt aus US-Sicht auch so wichtig.

Besonders gefragt: Urlaub im Wohnmobil

Beim Blick auf die Reiseform zeichnet sich neben der klassischen Rundreise im Bus oder eigenen Mietwagen ein weiterer Trend ab: Urlaub mit dem Wohn- oder Campingmobil. „Die Nachfrage ist sensationell“, schwärmte Per Illian von Dertour. Canusa-Chef Krause-Dünow sprach von einer „Renaissance der Wohnmobil-Reisen“. Das sei womöglich auch durch die derzeit niedrigen Spritpreise in den USA getrieben. „Da kompensieren sich die Mehrkosten durch den gestiegenen Dollar.“ Die im Verhältnis zum Euro starke US-Währung ist ein Faktor, der den Optimismus der Branche dämpft.

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Die Veranstalter haben für diesen Sommer und zum Teil auch für den Winter durch Termingeschäfte günstig eingekauft. Sie können dadurch Pakete anbieten, die für Urlauber günstiger sind als eine individuelle organisierte Reise, denn dabei zahlt der Kunde Hotel und Mietwagen mit dem bereits starken Dollar. Doch bei der Vorstellung ihrer Winterprogramme dürften dann auch die Veranstalter Preiserhöhungen ankündigen. Die große Frage lautet: Werden viele Urlauber in Zukunft lieber woanders hinreisen, wenn der Dollar so stark bleibt?

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Hans Gesk, Präsident des deutschen Visit-USA-Committees, gibt sich naturgemäß optimistisch: „Sie müssen sich das Produkt anschauen – dafür sind die Leute auch bereit, ein bisschen mehr zu zahlen“, sagte er auf dem IPW. Die Katalogpreise seien in den vergangenen 20 Jahren noch nie gefallen. Das soll heißen: Steigende Preise haben Urlauber noch nie von einer Amerikareise abgehalten. „Der Urlauber lässt sich seine USA-Reise nicht nehmen, aber er plant vor Ort vielleicht anders.“ Er spart sich zum Beispiel den einen oder anderen Restaurantbesuch. Allerdings räumte auch Gesk ein, dass es bei den Gästezahlen aus Deutschland zu einer „Delle“ kommen könnte.

Bei Tui haben die USA im vergangenen Jahr um 50 Prozent zugelegt. Und in diesem Jahr wird diese Zahl nach Einschätzung von Steffen Boehnke noch getoppt. Es läuft also ausgesprochen gut, noch gibt es wenig Grund zur Sorge. Bei Canusa geht man davon aus, dass 2015 bei der Zahl aller deutschen USA-Besucher die Zwei-Millionen-Marke geknackt wird. Die Buchungsanfragen zeigten, dass die touristische Nachfrage auch für 2016 ungebrochen sei, so Krause-Dünow. „Ob das durchhält, werden wir in einigen Monaten sehen.“

Themen Nordamerika USA
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