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Nach jahrelanger Teilsperrung

Spektakulärer Bodetal-Wanderweg im Harz wieder vollständig begehbar

Bodetal
Eine Wanderung durch das wilde Bodetal zählt zu den beeindruckendsten Touren im Harz. Nun ist sie wieder vollständig möglich. Foto: picture alliance / Zoonar
Robin Hartmann Autorenkopf
Freier Autor

7. Juli 2025, 6:47 Uhr | Lesezeit: 5 Minuten

Nach jahrelanger Teilsperrung ist der spektakuläre Wanderweg durch das Bodetal im Harz endlich wieder vollständig begehbar. Dank der wochenlangen Anstrengungen eines Teams von Freiwilligen kann man das Stück bei Treseburg nun wieder in seinem natürlichen Zustand gefahrlos bewandern. TRAVELBOOK-Autor Robin Hartmann ist als leidenschaftlicher Harz-Liebhaber regelmäßig vor Ort und hat mit den Einheimischen darüber gesprochen, was die Wiedereröffnung für sie und ihr Dorf bedeutet.

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Gute Nachrichten für Wanderfreunde kommen dieser Tage aus dem Harz. Der Weg durch das malerische Bodetal, Ostdeutschlands spektakulärster Schlucht, ist nach jahrelanger Teilsperrung endlich wieder vollständig begehbar. Seit Ende Juni kann man nun die etwa 15 Kilometer lange Strecke von Thale über die beiden Märchendörfer Treseburg und Altenbrak (bzw. andersherum) wieder in ihrem Urzustand bewandern. Diese führt, immer entlang des wilden Bode-Flusses, durch herrlich unberührte Natur und ist vielleicht die beliebteste Tour im Ost-Harz überhaupt. Dass sie nun wieder störungsfrei und vor allem gefahrlos möglich ist, verdankt sich dem wochenlangen Einsatz eines Teams von Freiwilligen aus Treseburg.

Hier hatten bislang die Sperrung und eine Umleitung bestanden, die Wanderer statt an der Bode mitten durch den kleinen Ort mit seinen etwa 80 Einwohnern führte. Eingebettet in einen dicht bewaldeten Talkessel, ist Treseburg eines der schönsten Harzer Dörfer und empfängt mit seinem reichhaltigen Angebot aus hervorragender Gastronomie und Übernachtungsmöglichkeiten pro Jahr mehrere hunderttausend Gäste. Diejenigen von ihnen, die sich auf der Wanderung durch das Bodetal befinden, können nun wieder umgehungsfrei an einem besonders schönen Abschnitt des Flusses entlanglaufen.

„Ein Stück Lebensqualität“

Bodetal
Das lange gesperrte Teilstück des Bodetal-Weges durch Treseburg ist nun wieder gangbar. Foto: picture alliance / imageBROKER

Das Wegstück bei Treseburg war jahrelang weitestgehend unbegehbar gewesen, nachdem es dort in der Vergangenheit immer wieder zu Felsstürzen gekommen war, zudem zahlreiche alte oder kranke Bäume umstürzten. Diesen Sommer war es dann endlich so weit, und ein Team von insgesamt 15 Freiwilligen aus dem Ort traf sich, um an nur vier Wochenenden den Bodetal-Weg wieder freizuräumen. Bürgermeister Mike Neubarth ist dementsprechend stolz auf seinen Ort und sagt zu TRAVELBOOK: „Ich möchte mich herzlich bei allen Beteiligten für ihr tolles Engagement bedanken. Das ist für uns und auch unsere Gäste ja nicht nur ein Weg, sondern auch ein Stück zusätzliche Lebensqualität.“

Neubarth zufolge waren dem Einsatz im Treseburger Teil des Bodetal jahrelange Planungen vorausgegangen. Das Dorf musste dafür auch die Forstbesitzer und mehrere an der touristischen Vermarktung beteiligte Organe mit ins Boot holen. Nur so konnte man laut Neubarth überhaupt die 45.000 Euro aufbringen, die für die nötige Vorarbeit veranschlagt wurden. Denn bevor die Freiwilligen den Weg wieder instand setzen konnten, musste dieser von einer externen Firma großflächig von Steinen und Totholz beräumt werden. Der Einsatz der Treseburger war also nur das große Finale einer gemeinsamen Anstrengung.

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Hoffnung auf mehr Touristen

Bodetal
Die Strecke durch das Bodetal von Thale über Treseburg und Altenbrak ist ein wahrer Genuss für Naturfreunde Foto: picture alliance/dpa

Mit Schubkarren, Spitzhacken und Schaufeln konnte man sie an vier Wochenenden zwischen Ende Mai und Juni sehen, wie sie mit viel Schweiß und Herzblut ihr Stück des Bodetal-Weges wieder gangbar machten. Immer samstags traf man sich von 9 bis 12 Uhr und ackerte in dieser Zeit unermüdlich. „Für uns war das auch eine Herzensangelegenheit“, so Neubarth. „Viele haben schon nicht mehr daran geglaubt, aber jetzt ist es tatsächlich geschafft. Da werden wir beizeiten sicher auch noch mal eine große Helfer-Party geben.“

Das nun wieder freie Wegstück kann aber nicht nur als Zubringer durch das Bodetal genutzt werden. Sondern komplettiert nun wieder einen auch mit Info-Tafeln markierten Rundweg durch Treseburg selbst. Neubarth erhofft sich, dass man dadurch mehr Touristen anlocken und deren Verweildauer im Ort noch erhöhen kann. Davor, dass viele Wanderer auf ihrem Weg nun einfach an Treseburg vorbei statt hindurchlaufen könnten, hat man im Ort keine Angst.

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Die Wirte sind optimistisch

„Mehr Tourismus geht ja eigentlich gar nicht“, lacht der Betreiber des örtlichen Restaurants „Rübezahl“. „Die Leute gehen ja trotzdem durch den Ort, weil sie etwas essen oder trinken wollen. Und das tun die meisten vor ihrer Wanderung. Man merkt bislang hier noch nicht wirklich, dass der Weg wieder offen ist.“ Ähnlich optimistisch äußert man sich im „Hotel Luppbode“, auch hier befürchtet man keine Einbußen. Jan Müller, Betreiber der Pension „Sternschnuppe“, freut sich über die neue Wegführung durch das Bodetal bei Treseburg – denn diese kommt nun wieder unmittelbar an seinem Haus vorbei. Hier empfängt er nicht nur mit bodenständiger und günstiger Küche, sondern vor allem mit dem vielleicht schönsten Biergarten im gesamten Harz, direkt am Bode-Fluss.

„Ich erhoffe mir natürlich, dass ich künftig noch mehr Gäste begrüßen darf“, so Müller. „Wenn auch nur ein Prozent der Touristen in Treseburg bei mir vorbeischaut, kann ich hochzufrieden sein.“ Im Herbst 2025 stehen nun noch letzte Arbeiten an, um auch das Wegstück von Treseburg nach Altenbrak noch sicherer zu machen. Dieses wird dafür ebenfalls großflächig von Totholz beräumt. Der Bodetal-Weg ist das spektakulärste Teilstück des Harzer Hexenstieges, eines knapp 100 Kilometer langen Fernwanderweges. Nun ist er nach jahrelanger Teilsperrung endlich wieder gefahrlos begehbar.

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