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Aktuelles Ranking

Global Peace Index 2025 – das sind die (un)friedlichsten Länder der Erde

Global Peace Index 2025
Die Karte des Global Peace Indexes 2025 zeigt, wie friedlich und unfriedlich die einzelnen Länder aktuell sind Foto: Institute for Economics and Peace
Anna Wengel
Freie Autorin

20. Juni 2025, 11:30 Uhr | Lesezeit: 8 Minuten

Das Institute for Economics and Peace (IEP) erstellt einmal im Jahr den Global Peace Index (GPI). Dieser bildet ab, wie friedlich oder unfriedlich die ausgewählten und nach zahlreichen Kriterien ausgewerteten 163 Länder sind. Wie schon der GPI des letzten Jahres, zeigt auch das 2025er-Ranking deutliche Verschlechterungen des Friedens in der Welt. TRAVELBOOK fasst die wichtigsten Ergebnisse in diesem Überblick zusammen.

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Wie geht es der Welt? Wo ist es friedlich, wo kriselt es und wo gibt es militärische Konflikte und Krieg? Angesichts der neuen Kriege, die wir aktuell beobachten, fast zynische Fragen. Und die sind so neu, dass sie nicht einmal Teil des aktuellen Global Peace Index sein konnten. Dennoch, der aktuelle Global Peace Index, den das Institute for Economics and Peace in diesem Jahr bereits zum 19. Mal herausgibt, beantwortet diese Fragen. Er gibt einen Überblick über den Zustand der Welt im letzten Jahr – der sich 2024 im Vergleich zum Vorjahr einmal mehr verschlechtert hat.

TRAVELBOOK gibt einen Überblick über die wichtigsten Ergebnisse des Global Peace Index‘ und zeigt die aktuell friedvollsten und -losesten Länder der Welt.

Wie wird die Friedfertigkeit eines Landes gemessen?

Der GPI wird auf Grundlage dreier großer Bereiche erstellt: Anhaltende nationale und internationale Konflikte, das Level der gesellschaftlichen Sicherheit und des Schutzes sowie der Grad der Militarisierung. Diese drei ergeben sich aus insgesamt 23 qualitativen und quantitativen Indikatoren.

Pro Indikator gibt es eine Punktzahl. Alle Punkte zusammen ergeben die Gesamtpunktzahl eines Landes. Je niedriger diese ist, desto friedfertiger wird das jeweilige Land eingestuft und desto höher ist seine Position im Ranking. Als Säulen des Friedens beziehungsweise der Friedfertigkeit gelten unter anderem solide Institutionen, eine gut funktionierende Regierung, Pressefreiheit, niedrige Korruptionsraten sowie eine geschäftsfördernde Umgebung.

Die wichtigsten Ergebnisse des Global Peace Index 2025 im Überblick

Negative Entwicklungen

In der aktuellen 19. Ausgabe des Global Peace Index‘ wird deutlich, dass die weltweite Friedfertigkeit im letzten Jahr erneut abgenommen hat. Im Jahr 2023 war das durchschnittliche Niveau des globalen Friedens bereits um 0,56 Prozent abgesunken, 2024 sank es noch einmal um 0,36 Prozent. Zugleich gibt es positive Nachrichten: Während der letzte Global Peace Index die meisten Verschlechterungen seit Beginn des GPI abbildete, zeigt der diesjährige dahingehend Verbesserungen. 74 Länder haben sich laut des diesjährigen Index‘ zur weltweiten Friedlichkeit verbessert (im Vorjahr waren es 65), 87 verschlechterten sich (97 im Jahr zuvor).

Laut der Autoren des GPI hat sich die globale Stabilität in den letzten 17 Jahren verschlechtert. Das zeige sich an einer erheblichen Zunahme der politischen Instabilität, der Anzahl und Intensität von Konflikten, Todesfällen durch Konflikte und einer zunehmende geopolitischen Fragmentierung. Der Zustand des Friedens in der Welt habe sich so sehr verschlechtert, dass inzwischen viele der führenden Faktoren, die größeren Konflikten vorausgehen, so hoch sind wie seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs nicht mehr, alarmieren die Autoren.

Weltweite Konflikte

Die größten Verschlechterungen innerhalb der Indikatoren zeigen sich laut des GPI hinsichtlich der internen und externen Konflikte. Zum einen zeige sich das in der Ausbreitung von Konflikten weltweit, zum anderen aber auch in der zunehmenden Beteiligung externer Akteure an zivilen Konflikten. 2024 gab es 59 aktive Konflikte auf Staatsebene – die meisten seit Ende des Zweiten Weltkriegs und drei mehr als im Vorjahr, wie es im Bericht heißt. In 17 Ländern habe es im letzten Jahr mehr als 1.000 Tote bei internen Konflikten gegeben. Laut GPI der höchste Stand seit 1999. In 18 weiteren Ländern habe es zudem im vergangenen Jahr mehr als 100 Tote gegeben. Die Zahl der Todesopfer in internen Konflikten ist demnach in den letzten 17 Jahren um 438 Prozent gestiegen.122 Millionen Menschen sind mittlerweile gewaltsam aus ihrer Heimat vertrieben worden. Mehr als fünf Prozent der Bevölkerung in 17 Ländern sind Flüchtlinge oder Binnenvertriebene.

Gleichzeitig beteiligen sich immer mehr außenstehende Staaten an internen Konflikten, wodurch es schwieriger wird, Lösungen zu finden. So waren 78 Länder im Jahr 2024 in Konflikte außerhalb ihrer eigenen Landesgrenzen verwickelt. Diese Entwicklung erklärt der Bericht mit einer geopolitischen Fragmentierung, einem zunehmenden Wettbewerb zwischen den Großmächten und dem zunehmenden Einfluss von Mächten auf mittlerer Ebene.

Zunehmende Militarisierung

Die Verschlechterung des Friedens in der Welt zeigt sich auch besonders im Bereich der Militarisierung. Hinsichtlich der Militärausgaben verzeichnet der 2024er GPI die zweitgrößte jährliche Verschlechterung seit seiner Einführung. 84 Länder erhöhten sie, nur in 50 Ländern gingen sie zurück. Dabei haben alle Staaten, die über Atomwaffen verfügen, ihr Arsenal in den letzten zwei Jahren beibehalten oder erweitert. Außerdem sei ein Wettrüsten der Großmächte mit Fortschrittstechnologien wie KI-fähigen Drohnen bis hin zu Weltraum-Abwehrsystemen zu beobachten. Die Autoren erklären die zunehmende Militarisierung mit steigenden geopolitischen Spannungen, zunehmenden Konflikten, dem Zerfall traditioneller Bündnisse und wachsender wirtschaftlicher Unsicherheit.

Die weltweiten Ausgaben für das Militär erreichten im letzten Jahr einen Rekordwert von 2,7 Milliarden Dollar. Das ist ein Anstieg von neun Prozent zum Vorjahr. Grund dafür sind vor allem Konflikte wie der Ukraine-Krieg.

Europa in Zeiten der russischen Aggression in der Ukraine

So gehören angesichts des Krieges in der Ukraine besonders die Länder Europas zu denen, die aktuell ihre Militärausgaben erhöhen. Das allein ist laut des GPI jedoch nicht das drängendste Problem. Vielmehr erlebe Europa zunehmende soziale Spannungen und schwindendes öffentliches Vertrauen in seine Institutionen. Gerade die Umschichtung finanzieller Mittel weg von Beschäftigung, Gesundheitsweisen und Bildung hin zum Militär erhöhe das Risiko, diese Spannungen weiter zu befeuern.

Zugleich bestehe die Herausforderung der Verteidigung Europas in der Fragmentierung und fehlenden Integration. Denn: An sich seien die Streitkräfte Europas denen Russlands kollektiv überlegen, heißt es im GPI. Europa brauche entsprechend eine einheitliche strategische Vision und Kommandosysteme zur Steuerung der integrierten militärischen Fähigkeiten, raten die Autoren, um das volle europäische Verteidigungspotential auszuschöpfen.

Russland erstmals das unfriedlichste Land der Welt

Nachdem Afghanistan den Global Peace Index neun Jahre lang als unfriedlichste Nation der Welt abschloss und im letzten Jahr vom Jemen abgelöst wurde, steht in diesem Jahr ein neues Land an der Spitze der unfriedlichsten Länder: Russland. Der Aggressor im Ukrainekrieg ist zum ersten Mal seit Bestehen des Indexes das am wenigsten friedliche Land weltweit. Gefolgt wird Russland von der Ukraine, dem Sudan, der Demokratischen Republik Kongo und dem Jemen.

Die Region des Nahen Ostens und Nordafrikas bleibt weiterhin die unfriedlichste Region der Welt, gefolgt von Südasien. Letztere zeigt 2024 den stärksten Rückgang der Friedfertigkeit, in erster Linie ausgelöst durch die repressiven Maßnahmen in Bangladesch unter der Regierung Hasina und zunehmende zivile Unruhen und eskalierende interne und
grenzüberschreitende Spannungen in Pakistan, wie es im GPI heißt. West- und Mitteleuropa geltend weiterhin als friedlichste Regionen der Welt, befinden sich hier acht der zehn friedlichsten Länder. Doch auch hier habe die Friedlichkeit abgenommen, heißt es im GPI.

Positive Entwicklungen

Südamerika hat sich (im Gegensatz zu allen anderen Regionen) im Vergleich zum Vorjahr verbessert. Hier verbesserten sich ganze sieben von elf Ländern, allen voran Peru und Argentinien.

Acht der 23 GPI-Indikatoren haben sich im letzten Jahr verbessert, 13 verschlechterten sich und zwei blieben gleich. Eine leichte Verbesserung zeigt sich besonders im Bereich der Sicherheit. Besonders die wahrgenommene Kriminalität scheint sich weltweit verbessert zu haben, ebenso wie die Mordrate. Beide folgen laut GPI einem bereits länger anhaltenden Trend. Ebenfalls haben sich die Indikatoren der gewalttätigen Demonstrationen und Auswirkungen von Terrorismus verbessert. In Mittel- und Nordamerika ist zudem die Zahl der Tötungsdelikte zurückgegangen, obwohl diese Region weiterhin die höchsten Zahlen in diesem Zusammenhang aufzeigt.

Weltweit ist und bleibt Island das friedlichste Land, das sich im Vergleich zum Vorjahr sogar um 2 Prozent verbessert hat. Nur ein Faktor verschlechterte sich dort: Die Ausgaben für das Militär stiegen an. An zweiter Stelle folgt ein weiterer Inselstaat: Irland. Weiter geht es mit Neuseeland, Österreich und der Schweiz. Deutschland platziert sich im diesjährigen GPI auf Rang 20 und stürzt damit drei Plätze ab.

Auch interessant: Die großzügigsten Länder der Erde

Die 20 friedlichsten Länder der Welt im Global Peace Index 2025

1. Island
2. Irland
3. Neuseeland
4. Österreich
5. Schweiz
6. Singapur
7. Portugal
8. Dänemark
9. Slowenien
10. Finnland
11. Tschechien
12. Japan
13. Malaysia
14./15. Niederlande
14./15. Kanada
16. Belgien
17. Ungarn
18. Australien
19. Kroatien
20. Deutschland

Laut des Global Peace Index‘ 2025 hat sich die Kluft zwischen den friedlichsten und unfriedlichsten Nationen der Welt weiter vergrößert. Ein Trend, der bereits seit zwei Jahrzehnten anhalte, hätte sich die „Ungleichheit des Friedens“ um 11,7 Prozent gesteigert.

Mehr zum Thema

Die 20 unfriedlichsten Länder der Welt im Global Peace Index 2025

144. Pakistan
145. Palästina
146. Türkei
147. Irak
148. Nigeria
149. Nordkorea
150. Zentralafrikanische Republik
151. Somalia
152. Burkina Faso
153. Myanmar
154. Mali
155. Israel
156. Südsudan
157. Syrien
158. Afghanistan
159. Jemen
160. Demokratische Republik Kongo
161. Sudan
162. Ukraine
163. Russland

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