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Metropole mit spannender Geschichte

Amman – Tipps für die Hauptstadt von Jordanien

Blick über Amman, die Hauptstadt Jordaniens. Hier leben mehr als 4 Millionen Menschen, somit mehr als ein Drittel der Bevölkerung Jordaniens.
Blick über Amman, die Hauptstadt Jordaniens. Hier leben mehr als 4 Millionen Menschen, somit mehr als ein Drittel der Bevölkerung Jordaniens. Foto: Getty Images
Larissa Königs
Larissa Königs Autorin

11.03.2023, 14:14 Uhr | Lesezeit: 9 Minuten

Sie ist eine der ältesten bewohnten Städte der Welt, trotzdem ist ein Großteil der Metropole erst wenige Jahrzehnte alt: Amman, die Hauptstadt von Jordanien. TRAVELBOOK war vor Ort und gibt Tipps für einen Besuch der mit Abstand größten Stadt des Landes.

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Wer sich von einem der vielen Aussichtspunkte umschaut, sieht Häuser über Häuser, kilometerweit, es scheint kein Ende zu geben. Schon beim Anflug auf die etwa 1000 Meter über dem Meeresspiegel liegende Stadt sieht man am Abend minutenlang die hell erleuchteten Hügel auf einem gigantischen Gebiet. Der erste Blick auf Amman ist schlicht beeindruckend. Dabei begann der Bauboom der Stadt, die heute mehr als 4 Millionen Einwohner zählt, erst vor wenigen Jahrzehnten, nachdem sie bereits 1928 zur Hauptstadt Jordaniens erklärt wurde. Entsprechend dominieren in vielen Stadtteilen Neubauten das architektonische Bild. Heute ist Amman nicht nur das Bildungszentrum mit diversen renommierten Universitäten, sondern auch wirtschaftliches Zentrum des Landes. Mit dem erst vor wenigen Jahren neu gebauten Queen Alia Airport hat Amman zudem den größten und auch touristisch relevantesten Flughafen Jordaniens, viele Touristen starten ihre Reise durch das Land hier.

Amman hat eine spannende Geschichte, die viele Jahrtausende zurückreicht. So hatte die Stadt, die im Laufe der Zeit mal von Ammonitern, Nabatäern, Griechen, Römern oder Persern erobert wurde, schon diverse Namen – Rabbath-Ammon und Philadelphia sind nur zwei von ihnen. Heute findet man überall in Amman diesen spannenden Kontrast aus jahrtausendealter Geschichte und einer modernen Metropole, die als eine der offensten im Nahen Osten gilt. Welche Orte man in Amman sehen sollte und Tipps, auf was man sich bei einem Trip einstellen sollte – ein Überblick.

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Was man in Amman sehen sollte

Die Zitadelle von Amman

Der Herkulestempel und die Hand der ehemals beeindruckenden Statue in der Zitadelle von Amman
Der Herkulestempel und die Hand der ehemals beeindruckenden Statue in der Zitadelle von Amman Foto: Getty Images

Die Zitadelle von Amman thront auf dem Jabal Al Qal’a, einem der höchsten der sieben Hügel, auf denen Amman einst erbaut wurde. Doch ein Besuch lohnt sich nicht nur wegen des (hervorragenden) Ausblicks über die Stadt, sondern vor allem, weil hier eindrücklich sichtbar ist, wie weit die Historie von Amman zurückreicht. Denn die ersten Bauwerke der Zitadelle wurden bereits im Jahr 5500 vor Christus erschaffen. Bis ins achte Jahrhundert wurde die Anlage genutzt und immer weiter ausgebaut, bis ein massives Erdbeben fast alles zerstörte. Heute finden sich auf dem großen archäologischen Gelände daher, neben einem Museum, vor allem Ruinen.

Die noch heute beeindruckendsten sind die Überreste des einstigen Herkules-Tempels sowie der Umayyaden-Palast. Beide stammen aus unterschiedlichen Epochen der Zitadelle: Während der Herkules-Tempel zu römischer Zeit etwa 160 n. Chr. gebaut wurde, stammt der Umayyaden-Palast aus der Zeit von 661 bis 750, als die Kalifen über Amman herrschten. Sowohl der Palast als auch der Tempel, dessen Highlight die noch stehenden 11 Meter hohen Säulen darstellen, sind recht gut erhalten. Gleiches gilt leider nicht für die einst 13 Meter hohe Statue von Herkules – von ihr sind heute nur noch Teile der Hand und des Ellenbogens übrig. Dennoch sind auch sie beliebte Fotomotive für die circa 150.000 Touristen, die jährlich die Zitadelle besuchen.

Das Kolosseum

Blick auf das Kolosseum von Amman
Blick auf das Kolosseum von Amman Foto: Getty Images

Unterhalb der Zitadelle befindet sich in fußläufiger Entfernung das nächste archäologische Highlight, das Kolosseum von Amman. Es wurde ebenfalls zur römischen Zeit, etwa zwischen dem Jahr 130 und 160 nach Christus, erbaut und bot Platz für bis zu 11.000 Personen – somit ist es heute eines der größten römischen Theater im Nahen Osten, das noch erhalten ist. Es ist axial auf den mittig platzierten Opferstein ausgerichtet, von welchem aus noch heute die besondere Akustik des Kolosseums zu hören ist. Mittlerweile finden hier wieder vereinzelte Veranstaltungen statt – doch bis vor knapp 50 Jahren sah das noch ganz anders aus. Denn Anfang des 20. Jahrhunderts befand sich auf dem Vorplatz ein Busbahnhof, das Kolosseum stellte quasi ein gigantisches Freiluft-Wartehäuschen dar. Das änderte sich erst, als offizielle Ausgrabungen begannen, die das Amphitheater neu erstrahlen ließen.

Der Markt Souk el-Khodra

Der Souk el-Khodra in Amman bietet frisches Obst, Gemüse und lokale Köstlichkeiten
Der Souk el-Khodra in Amman bietet Frisches Obst, Gemüse und lokale Köstlichkeiten Foto: TRAVELBOOK

Nur knapp 10 Minuten Fußweg entfernt befindet sich eine weniger historische und dafür lebensnähere Attraktion Ammans – einer der vielen Märkte der Stadt, der Souk el-Khodra. Er liegt gegenüber des Nymphäums, wo bis in die 1980er-Jahre der Markt stattfand, bevor auch hier Ausgrabungen begannen. Der Souk el-Khodra ist theoretisch in wenigen Minuten zu erkunden, da er nicht übermäßig groß ist, man sollte sich aber mehr Zeit lassen. Denn auf dem Markt gibt es neben Gemüse und Obst auch viele lokale Spezialitäten zu entdecken. Die Verkäufer sind nicht aufdringlich, sprechen meist fließend Englisch und verteilen gern Kostproben an neugierige Touristen. Gerüche, Geräusche, buntes, trubeliges Leben – hier lässt sich Amman hervorragend aufsaugen!

Street-Food im Hashem-Restaurant

Ebenfalls typisch für Amman ist das köstliche jordanische Streetfood. Natürlich gibt es Falafel, Hummus und Mutabal, eine typisch jordanische Auberginen-Creme, überall in der Stadt. Doch besonders empfehlenswert ist das Hashem-Restaurant, das nach deutschem Empfinden wohl eher als ein Imbiss durchgeht. Das Waschbecken befindet sich draußen, die Falafelküche liegt direkt neben der Straße und ist offen einsehbar, die Deckenbalken im Obergeschoss zwingen jeden über 1,70 Meter Größe, sich zu bücken, und statt Tischdecken wird für jeden Kunden ein neues Plastik-Tuch über den Tisch gespannt.

TRAVELBOOK-Redakteurin Larissa Königs ist 1,60 Meter groß – und passte grade so unter die Deckenbalken von Hashem
TRAVELBOOK-Redakteurin Larissa Königs ist 1,60 Meter groß – und passte gerade so unter die Deckenbalken des Hashem-Restaurants Foto: TRAVELBOOK

Wer über diese Besonderheiten hinweg sehen kann, wird mit köstlichen außen krossen und innen fluffigen Falafeln und unglaublich cremigem Hummus belohnt. Dafür gab es 2022 auch einen Platz auf der „Travellers Choice“-Bestenliste von Tripadvisor. Die zahlreichen Prominenten, die an den Wänden hängen, zeigen, wie beliebt Hashem, das es schon seit 1952 gibt, auch bei den Jordaniern ist – sogar die Königsfamilie kommt hier gelegentlich zum Frühstücken vorbei.

Adresse: Al-Amir Mohammed St Downtown, Amman 11110 Jordanien

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Die Rainbow Street von Amman

Die Rainbow Street in Amman
Die Rainbow Street in Amman Foto: TRAVELBOOK

Zum Tagesabschluss lohnt sich ein Besuch der buntesten Straße von Amman, der Rainbow Street. Wer nun Fassaden in Knallfarben ähnlich wie in Bo Kaap in Kapstadt erwartet, wird zwar enttäuscht werden. Doch mit den vielen kleinen Cafés und lokalen Shops erinnert das Viertel zumindest entfernt an San Francisco. Der Vibe hier ist deutlich entspannter als in der ohnehin sehr liberalen Stadt, viele Frauen tragen kein Kopftuch, in der Sonne raucht man Shisha. Empfehlenswert ist ein Besuch vor allem abends, bevorzugt am Donnerstag, wenn es auf das Wochenende zugeht. Tagsüber wirkt die Straße sonst etwas verlassen. In jedem Fall und zu jeder Tageszeit beeindruckend sind die zahlreichen Graffiti, die es nicht nur hier, sondern in ganz Amman gibt. Viele gehen über ganze Fassaden und zeigen auch politische Motive.

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Worauf man in Amman achten sollte – TRAVELBOOK-Tipps

Im Straßenverkehr aufpassen, aber keine Angst haben

Wie bereits erwähnt, leben in Amman sehr viele Menschen, die umliegende Metropolregion nicht eingeschlossen, von wo aus viele Jordanier täglich in die Stadt pendeln. So ist Stau in Amman Alltag und vor allem in der Rushhour zwischen 8 und 9 Uhr morgens ist vielerorts kaum Durchkommen. Das liegt auch daran, dass die Einwohner der Hauptstadt wenige öffentliche Verkehrsmittel nutzen, obwohl es sie gibt, sondern vielmehr Auto fahren. Die Fahrweise ist, wie so oft im Nahen Osten, vergleichsweise turbulent – wer einen Mietwagen hat, sollte also starke Nerven und vor allem einen guten Überblick haben. Alternativ empfiehlt es sich, einfach ein zentrales Hotel zu nehmen und zu Fuß zu gehen. Auch hier braucht man oft Mut, um die Straße zu überqueren. Doch wer sich traut, hat in der Regel nichts zu befürchten, da die Autos immer halten. Also: wachsam bleiben und dann beherzt losgehen. Es funktioniert.

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Kondition erforderlich

Wer in Amman unterwegs ist, sollte gut zu Fuß sein
Wer in Amman unterwegs ist, sollte gut zu Fuß sein Foto: Getty Images

Amman wurde, wie Rom, auf sieben Hügeln erbaut, entsprechend überwindet man bei einem Spaziergang auch oft einige Höhenmeter. Wer zudem nicht im Zentrum lebt, muss mitunter auch einige Zeit laufen, denn die Stadtfläche von Amman ist unglaubliche 1680 Quadratkilometer groß – und hat damit eine fast doppelt so große Fläche wie Berlin!

Flexibel bleiben

Jordanien-Reisende sollten sich darauf einstellen, dass im Land einiges anders abläuft als in Westeuropa – zum Beispiel, wenn es um die Verlässlichkeit von Öffnungszeiten geht. Nur, weil es heißt, das Geschäft sei offen, muss dem noch nicht sein. Oftmals schließen Inhaber ihre Läden für kurze Zeit, wenn sie, wie im Islam üblich, gen Mekka beten. Teils geht man dafür in naheliegende Moscheen, teils wird im hinteren Teil des Geschäfts gebetet. Reisende sollten sich dann in Geduld, Rücksicht und nahöstlicher Gelassenheit üben.

Arabisch hilft – ist aber nicht notwendig

Tatsächlich ist Englisch in Amman sehr verbreitet, die meisten Einwohner sprechen die Sprache gut verständlich. Teils begegnet Urlaubern sogar Deutsch – nicht zuletzt deswegen, weil Jordanien stark vom Tourismus abhängig ist und Besucher aus dem Ausland in der Hauptstadt sehr gern gesehen sind. Dennoch empfiehlt es sich, zumindest ein paar Wörter Arabisch zu lernen (etwa „Shkran“, dt. „Danke“), allein schon aus Höflichkeit.

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