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Für Besucher der Atomruine

Erstes Hostel in Tschernobyl eröffnet

Tschernobyl
Es gibt einige Touristen, die gezielt nach Tschernobyl kommen, um die Ruinen in der verlassenen Siedlung Pripyat zu besuchen Foto: dpa picture alliance
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TRAVELBOOK Redaktion

14. Juni 2017, 16:46 Uhr | Lesezeit: 3 Minuten

Nach dem Reaktorunglück 1986 wurde Tschernobyl zur Sperrzone. Kein Mensch durfte mehr hierher. Die verlassenen Straßen und Gebäude üben heute auf manche eine besondere Faszination aus. Nun wurde in dem ukrainischen Ort ein Hostel für Ruinen-Besucher eröffnet. TRAVELBOOK zeigt Fotos der Unterkunft.

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Hostel in Tschernobyl
Spartanisch eingerichtet, aber mit einem Fernseher und Internet Foto: Staatliche Agentur zur Verwaltung der Sperrzone
Hostel in Tschernobyl
Auch im Hostel scheint die Zeit ein wenig still geblieben zu sein Foto: Staatliche Agentur zur Verwaltung der Sperrzone
Hostel in Tschernobyl
Blick in den Speisesaal Foto: Staatliche Agentur zur Verwaltung der Sperrzone

Erste Gäste aus den USA, Neuseeland und Dänemark haben bereits in den Ein- bis Dreibettzimmern übernachtet, sagte Hostelverwalterin Swetlana Grischtschenko.

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Hostel in Tschernobyl
Das Hostel von außen Foto: Staatliche Agentur zur Verwaltung der Sperrzone

Preis: Rund 7 Euro pro Nacht

„Bisher haben wir 50 Plätze, aber wir planen eine Erweiterung auf 102“, erklärte Grischtschenko. Für umgerechnet knapp sieben Euro pro Nacht sind Dusche, Fernsehen und Internet inklusive.

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Hostel in Tschernobyl
Insgesamt bietet das Hostel derzeit 50 Plätze, 102 sind geplant Foto: Staatliche Agentur zur Verwaltung der Sperrzone

Laut der Zeitung „Welt“ wurde die Zone um das explodierte Atomkraftwerk bereits 2002 für geführte Touren freigegeben, so könne man heute sogar bei der Firma „Chernobylwel.come“ Ein- bis Zweitagesfahrten mit dem Reisebus buchen. Pro Jahr kämen insgesamt etwa 15.000 Touristen. Nach wie vor wird regelmäßig die Radioaktivität in der Gegend gemessen. Daher würden Touristen auch selbst während ihres Besuches mehrmals einer Messprozedur unterzogen. Auch gebe es nach wie vor einige Orte, die immer noch so stark verstrahlt seien, dass man sie unter keinen Umständen betreten dürfe.

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Hostel in Tschernobyl
Ein Mitarbeiter überprüft die Strahlenbelastung Foto: Staatliche Agentur zur Verwaltung der Sperrzone

Dennoch: Für die Verpflegung gibt es in der verlassenen Stadt eine Kantine und ein Geschäft. Auch zwei Hotels gebe es schon. Touristen benötigen jedoch eine Erlaubnis für den Besuch der 30-Kilometer-Zone um das havarierte Atomkraftwerk. Dazu müssen sie sich an die Verwaltung der Sperrzone wenden. Noch heute arbeiten 1200 Menschen in dem Kraftwerk an der Beseitigung verstrahlter Abfälle und Brennelemente.

Ortseingangsschild Tschernobyl
Das Ortseingangsschild mit der Aufschrift: Tschernobyl Foto: Staatliche Agentur zur Verwaltung der Sperrzone

Im April 1986 explodierte bei einem Experiment Kraftwerksblock Vier des sowjetischen Kernkraftwerks. Große Gebiete in der heutigen Ukraine, Weißrusslands und Russlands wurden radioaktiv verseucht. Rund 135.000 Menschen mussten damals ihre Heimat verlassen – am härtesten traf es die Stadt Prypjat, die damals 50.000 Einwohner hatte und die heute eine Geisterstadt ist.

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Tschernobyl
Pflanzen bahnen sich ihren Weg durch den Asphalt Foto: dpa picture alliance
Tschernobyl
In Pripyat liegt alles so da, wie es verlassen und von der Witterung verändert wurde Foto: dpa picture alliance
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Stahlhülle schirmt Reaktorüberreste ab

Seit vergangenem Herbst schirmt eine mit internationaler Hilfe in Milliardenhöhe errichtete Stahlhülle die Reaktorüberreste ab. Der darunter liegende Betonsarkophag war brüchig geworden und drohte einzustürzen. Kiew arbeitet an einer wirtschaftlichen Nutzung des Gebiets. Im Juni soll ein erstes Solarkraftwerk in Betrieb gehen.

Auch heute noch ist die Gefahr durch Strahlung rund um Tschernobyl hoch – im Sommer gebe es laut „Welt“ in der Region regelmäßig Waldbrände, wobei das kontaminierte Erdreich dann Radioaktivität in die Luft abgebe. Zudem lagerten in dem alten Reaktor unter der Schützhülle noch immer 190 Tonnen Kernbrennstoff.

Themen Russland
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