Weil Facebook den Namen der französischen Stadt Bitche offenbar für eine sexistische Beleidigung hielt, löschte der US-Konzern kurzerhand deren Seite auf dem sozialen Netzwerk. Drei Wochen lang war Bitche nicht mehr bei Facebook zu finden. Inzwischen hat das Unternehmen die Seite aber wieder online gestellt.
Bitche ist ein malerisches Städtchen im Westen von Frankreich, nur wenige Kilometer von der deutschen Grenze entfernt. Auf ihrer Facebook-Seite mit dem Namen Ville de Bitche (Stadt Bitche) versorgt die Gemeinde ihre Bürger fast täglich mit Nachrichten und Infos aus der Region. Doch am 19. März war damit plötzlich Schluss. Die Seite war nicht mehr auffindbar. Der skurrile Grund: Der Algorithmus des sozialen Netzwerks verwechselte den Namen der Stadt offensichtlich mit dem englischen Schimpfwort „bitch“ (dt. „Schlampe“).
„Facebook hat uns mitgeteilt, dass die Seite nicht mehr öffentlich gezeigt werde, mit der Begründung, dass sie ‘gegen die für Facebook-Seiten geltenden Nutzungsbedingungen‘ verstoße“, schreibt Benoît Kieffer, der Bürgermeister von Bitche, in einem aktuellen Statement. „Der Name unserer Stadt scheint Opfer einer Fehlinterpretation geworden zu sein“, so der Bürgermeister weiter.
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Facebook war wochenlang nicht zu erreichen
Man habe sofort Einspruch gegen die Löschung der Seite eingelegt. Außerdem haben man mehrfach auf den unterschiedlichsten Wegen versucht, Kontakt zu dem US-Konzern aufzunehmen – jedoch ohne Erfolg. In ihrer Verzweiflung legte die Stadt sich einem Bericht der französischen Zeitung „L’Indépendant“ zufolge unterdessen eine neue Facebook-Seite mit dem Namen „Mairie 57230“ an. Mairie bedeutet auf Deutsch Rathaus, bei der Zahl handelt es sich um die Postleitzahl von Bitche.
Doch jetzt kann die Gemeinde aufatmen: Am Dienstag, drei Wochen nach der Abschaltung, hat Facebook die Seite „Ville de Bitche“ wieder aktiviert. „Der Frankreich-Chef von Facebook hat mich persönlich kontaktiert, um mich zu informieren, dass die Seite von Bitche wieder online ist und um sich für entstandene Unannehmlichkeiten zu entschuldigen“, schreibt der Bürgermeister von Bitche in seinem Statement.
Er finde es gut, dass Facebook seine Inhalte gewissenhaft auf Verstöße überprüfe, so der Bürgermeister weiter. „Erstaunlich finde ich jedoch, dass es so lange gedauert hat und das Facebook so lange gebraucht hat, um diesen Vorfall zu korrigieren.“ In versöhnlichem Ton fährt er dann fort: „Hiermit teile ich Herrn Mark Zuckerberg und dem Präsidenten von Facebook Frankreich mit, dass es mir eine Freude wäre, sie zusammen mit meinen Bürgern in Bitche zu empfangen, um unsere schöne Stadt mit ihrer Stadtmauer zu entdecken.“
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Stadt benennt sich wegen des Vorfalls um
Wie „L’Indépendant“ berichtet, hat die nicht weit entfernte Stadt Rohrbach-lès-Bitche nach dem Vorfall vorsichtshalber den Namen ihrer Facebook-Seite geändert. Sie heißt dort jetzt schlicht „Ville de Rohrbach“.